Die Aktionärsgruppe bestehend aus Cascade Investment, Bill & Melinda Gates Foundation Trust, Fidelity Worldwide Investment und Threadneedle Investments wendet sich gegen die Übernahme des Unternehmens durch den französischen Saint-Gobain-Konzern, der mit 16,1 % des Aktienkapitals und 52,4 % der Stimmrechte das Unternehmen steuern könnte; diese Anteile kommen aus der der Schenker Winkler Holding, welche sämtliche Sika-Aktien der bisherigen Hauptaktionärin, der Familie Burkard, innehatte.

Die Aktionärsgruppe beklagt, dass keine Anzeichen ersichtlich seien, dass Saint-Gobain die berechtigten Anliegen der übrigen Stakeholder verstehe oder anerkenne. Dies sei überraschend und höchst besorgniserregend. Die Aktionärsgruppe verfügt über 8,16 % des Aktienkapitals und 4,62 % der Stimmrechte.

Die Aktionärsgruppe will an der nächsten Sika-Generalversammlung zwei Anträge zur Abstimmung bringen. Beide Anträge benötigen lediglich die Zustimmung einer Kapitalmehrheit der Aktien (unter Ausschluss des Stimmrechtsprivilegs der Namenaktien), die an der Generalversammlung anwesend sind.

Bei dem ersten Antrag geht es um eine Sonderprüfung. Diese soll untersuchen, ob die Gesellschaft, insbesondere die Vertreter von Schenker-Winkler Holding im Sika-Verwaltungsrat, den verkaufenden Aktionären oder Saint-Gobain in den vergangenen 24 Monaten nicht-öffentliche Informationen zugänglich machten. Die Aktionärsgruppe behält sich das Recht vor, weitere Anträge zu Sonderprüfungen einzureichen in Bezug auf das Verhalten der Vertreter der Schenker-Holding im Verwaltungsrat von Sika.

Der zweite Antrag verlangt die Ernennung einer Sachverständigen-Kommission, die das zukünftige Geschäftsgebaren des Verwaltungsrates und des Managements in Bezug auf Schenker-Winkler Holding und/oder Saint-Gobain untersuchen und überprüfen und darüber regelmäßig an die Aktionäre berichten soll. Der Verwaltungsrat der Sika wird die Begehren und Anträge prüfen und zu gegebener Zeit dazu Stellung nehmen, schreibt das Unternehmen dazu.

Mitte Januar hatte es ein Gespräch von Sika und Saint-Gobain gegeben. In einer Stellungnahme dazu schrieb Sika, dass Saint Gobain weiterhin die negativen Effekte der Transaktion auf Sika und deren Aktionäre ignoriere. Die Bedenken der Sika-Aktionäre, des Managements und des Verwaltungsrates würden nicht ernst genommen. Zudem distanziert sich das Unternehmen „von den Unterstellungen von Saint Gobain, dass wir eine gemeinsame Vorstellung über Synergien und andere Aspekte der Transaktion haben“. Sika handele weiterhin im Interesse aller Aktionäre und Stakeholder.

Bereits im vergangenen Dezember hatten die Ethos-Stiftung und elf weitere Aktionäre einen Antrag auf Streichung der Opting out-Klausel in den Statuten von Sika eingereicht. Laut Ethos erlaubt die Unterstützungsgruppe eine Vereinigung von Aktionären, die sich verpflichten, für den Antrag zu stimmen.

Sika entwickelt und produziert Systeme und Produkte zum Kleben, Dichten, Dämpfen, Verstärken und Schützen für die Bau- und Fahrzeugindustrie. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 16.000 Mitarbeiter; 2014 erzielte es einen Jahresumsatz von 5,6 Mrd. Schweizer Franken.

(dw)

Sie möchten gerne weiterlesen?