Dr. Elmar Degenhart - JPK 2020 - Fahrzeugs der Zukunft (0058)

Der Konzern entwickelt sich in den aktuell herausfordernden Zeiten besser als ihre Märkte sagt Vorstandsvorsitzender Dr. Elmar Degenhart. (Bild: Continental)

Während die Automobilproduktion vergangenes Jahr weltweit um rund 6 Prozent nachgab, lag Continentals organische Umsatzentwicklung im selben Zeitraum bei -2,6 Prozent. Damit entwickelte sich das Unternehmen besser als seine Märkte. Gleichzeitig erforderten insbesondere geminderte Markterwartungen nicht zahlungswirksame Abschreibungen in Höhe von 2,5 Mrd. EUR. Die durch Rechnungslegungsstandards vorgeschriebene Überprüfung der Werthaltigkeit des bilanzierten Goodwills führte zu einem berichteten operativen Ergebnis in Höhe von -268 Mrd. EUR und einem Nettoergebnis in Höhe von -1,2 Mrd. EUR.

Trotz widriger Umstände und hoher Investitionen hat der Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr einen vernünftigen Mittelzufluss vor Finanzierungstätigkeit erreicht. So belief sich der Free Cashflow vor Akquisitionen und Effekten aus der rechtlichen Verselbstständigung der Division Powertrain auf 1,3 Mrd. EUR. Auf dieser Basis sowie angesichts der starken und gesunden Bilanzstruktur des Unternehmens unterbreitet der Vorstand einen Dividendenvorschlag für das Geschäftsjahr 2019 in Höhe von 4,00 EUR pro Aktie.

„Continental entwickelt sich auch in herausfordernden Zeiten weiter besser als ihre Märkte“, sagte Dr. Elmar Degenhart, Vorstandsvorsitzender von Continental, mit Blick auf das abgelaufene Geschäftsjahr. „Das vergangene Jahr hat deutliche Bremsspuren in der ganzen Automobilindustrie hinterlassen. Operativ haben wir uns zwar in Summe beachtlich geschlagen, aber unter dem Strich ist besonders im Bereich Automotive das Ergebnis 2019 nicht zufriedenstellend.“

Weltweite Pkw-Produktion sinkt

Für das laufende Jahr erwartet Continental keine Belebung des wirtschaftlichen Umfelds. So rechnet das Unternehmen 2020 zum dritten Mal in Folge mit einem Rückgang der globalen Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen. Die erwartete Bandbreite des Rückgangs liegt voraussichtlich zwischen 2 und 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Einschätzungen berücksichtigen die bis zum heutigen Tag erfassbaren Auswirkungen des Coronavirus auf das Produktionsvolumen.

Wolfgang Schäfer - JPK 2020 - High Performance Computer (0078)

CFO Wolfgang Schäfer mit einem Hochleistungscomputer für das Fahrzeug der Zukunft. (Bildquelle: Continental)

„Das wirtschaftliche Umfeld wird 2020 herausfordernd bleiben“, erläuterte Wolfgang Schäfer, Finanzvorstand des Automobilzulieferers. „Neben den Produktionsrückgängen setzen Turbulenzen aus der Coronavirus-Epidemie, weiter ungeklärte Handelskonflikte, drastisch verschärfte Abgasvorschriften in Europa sowie die sich rasant entwickelnde Digitalisierung von Geschäftsprozessen und Produkten der global vernetzten Automobilindustrie zu.“

Das Geschäftsjahr 2020 ist aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten auf den Märkten erwartungsgemäß verhalten angelaufen. Continental rechnet auf Basis der Annahmen für die Entwicklung ihrer Märkte und Industrien für das Jahr 2020 mit einem Konzernumsatz von rund 42,5 bis 44,5 Mrd. EUR und einer bereinigten Ebit-Marge von rund 5,5 bis 6,5 Prozent. So soll der Umsatz des neuen Unternehmensbereichs Automotive Technologies und der ehemaligen Division Powertrain zusammen bei rund 25,5 bis 26,5 Mrd. EUR liegen, die bereinigte Ebit-Marge bei rund 3 bis 4 Prozent. Der Umsatz des Unternehmensbereichs Rubber Technologies soll bei rund 17 bis 18 Mrd. EUR liegen, die bereinigte Ebit-Marge bei rund 10 bis 11 Prozent.

Transformation 2019 bis 2029

Das Strukturprogramm „Transformation 2019 – 2029“ ist die Antwort des Unternehmens auf die weltweiten Rückgänge in der Automobilindustrie, die disruptive Technologie-Umstellung im Antriebsbereich und die immer rasantere Digitalisierung von Produkten und Geschäftsprozessen. „Das Jahr 2020 wird zu einem Übergangsjahr unserer strukturellen Transformation. Unser Strukturprogramm und unsere neue Organisationsstruktur werden mittelfristig zu spürbaren Fortschritten führen“, zeigte sich Degenhart zuversichtlich. Gleichzeitig verwies er auf die seit Bekanntgabe des Strukturprogramms im September 2019 eingetretene Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfelds weltweit. So hat der absolute Produktionsrückgang von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen mittlerweile die Dimension der Krisenjahre 2008/09 erreicht.

„Die Unsicherheit, in den für uns relevanten Industrien, wächst zusehends. Eine erhoffte konjunkturelle Erholung wird sich weiter verzögern“, sagte der Vorstandsvorsitzende. „Daher prüfen wir jetzt, wie wir über unser bereits laufendes Strukturprogramm hinaus mit zusätzlichen Maßnahmen auf eine sich abschwächende Gesamtlage und ihre Folgen mittelfristig wirksam reagieren. Wir verfolgen dabei vor allem zwei wesentliche Ziele, die für unseren Erfolg grundlegend sind: eine ständig steigende Produktivität und unsere dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit.“ Für das Geschäftsjahr 2020 rechnet der Konzern mit einem Umsatz von rund 42,5 bis 44,5 Mrd. EUR, die bereinigte Ebit-Marge soll zwischen 5,5 und 6,5 Prozent betragen.

Wachstumsfeld Software

Software- und IT-Experten

An Trends und Technologien arbeiten über 51.000 Ingenieure, davon mehr als 20.000 Software- und IT-Experten. (Bildquelle: Continental)

Ein Teil dieses Plans ist die Stärkung profitabler Wachstumsfelder und die volle Konzentration darauf. Dazu zählen das assistierte, automatisierte und vernetzte Fahren, die Realisierung neuer Fahrzeugarchitekturen und die Vernetzung von Autos mithilfe neuer Hochleistungscomputer, das Geschäft mit Software und Daten auf Basis intelligenter Produkte aus Kunststoff, Kautschuk oder Elektronik sowie das Geschäft mit Industrie- und Endkunden.

Bei der Mobilität der Zukunft geht es vor allem um Elektronik, Software und Sensorik. Bereits heute macht Continentals Automotive-Bereich 70 Prozent seines Umsatzes hiermit. Bald sollen es 80 Prozent sein. Durch neue Funktionen verzehnfache sich der Umfang der Software im Fahrzeug in den kommenden zehn Jahren. „Continental wird vom Software-Boom profitieren“, so Degenhart. An den Trends und Technologien arbeiten mehr als 51.000 Ingenieure, davon mehr als 20.000 Software- und IT-Fachleute. Continental plant bis Ende 2022 ihre Anzahl auf 22.000 zu erhöhen. (jhn)

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