Als Ersatz für die Polyole wurden Sophorolipide gewählt. Hefen des Stamms Starmerella bombicola, die mit Zucker und Öl gefüttert werden, scheiden Sophorolipide als Stoffwechselprodukt aus. Durch Anpassungen der Fütterung entstehen Produktvariationen. Etwa eine lactonische Form der Sophorolipide, die sich durch eine geschlossene, ringartige Form auszeichnet, oder eine acidische, offenkettige Form. Mit den Versuchen wurde auch eine neue Klasse der Sophorolipide synthetisiert, die zukünftig als Emulgator dienen kann. Mittels eines lösemittelfreien Kristallisationsprozesses und einer abschließenden Gefriertrocknung konnte die lactonische Form der Sophorolipide mit einer Reinheit von knapp 98 Prozent hergestellt werden; bei der acidische Form waren es hingegen 71 Prozent. Deshalb entschied sich das Forschungsteam, mit der lactonischen Form weiterzuarbeiten. Wird das Sophorolipid als Ganzes verwendet, kann es als Vernetzerpolyol eingesetzt werden. Da diese aber nur einen sehr kleinen Anteil des Klebstoffs ausmachen, erhöht sich die Nachhaltigkeit kaum. Daher konzentrierte sich das Team auf den Fettsäurerest, der an jedem Sophorolipid-Molekül anhängt. So gelang es, diese Hydroxyfettsäure abzuspalten und ein biobasiertes Polyesterpolyol zu erzeugen, das vergleichbar mit petrochemischen Polyesterpolyolen ist. Somit wären 60 Prozent des Klebstoffs aus nachhaltigen Quellen.
Verarbeitung
Forschungsprojekt legt Grundlagen für nachhaltige Klebstoffe
Klebstoffe bestehen in der Regel vollständig aus Komponenten petrochemischen Ursprungs. Um die Klebstoffindustrie nachhaltiger zu gestalten, hat die TH Köln gemeinsam mit Covestro, Leverkusen, im Forschungsprojekt Pure Glue erste Grundlagen gelegt, um biobasierte Sophorolipide als eine neue Rohstoffquelle herzustellen. Polyole machen einen großen Anteil des Klebstoffs aus, daher sind sie ein guter Hebel, um das Produkt nachhaltiger herzustellen.