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Dr. Torsten Bremer, CEO der BOGE Rubber & Plastics Group (Bild: Boge)

Auch die Produktionszahlen der globalen Automobilindustrie schrumpften in dieser Größenordnung: Weltweit wurden 2019, unter anderem bedingt durch die Handelskonflikte zwischen China und den USA, mit 89,3 Mio. Einheiten rund 5,0 Prozent weniger Autos hergestellt als 2018. In Deutschland war der Rückgang noch deutlicher:  4,7 Mio. Einheiten bedeuteten das niedrigste Produktionsvolumen seit 1996, noch unterhalb der inländischen Automobilproduktion während der Banken- und Finanzkrise 2008/2009.

Weiter deutlich weniger Nachfrage erwartet

Für das Geschäftsjahr 2020 rechnet Dr. Torsten Bremer, CEO der Boge Rubber & Plastics Group, aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Stillstandzeiten vieler Automobilfabriken mit einem weiteren deutlichen Nachfrageeinbruch auf dem gesamten globalen Markt. „Diese Rahmenbedingungen werden sich auf die gesamte Automobilindustrie und somit natürlich auch auf unser Geschäft auswirken. Einschlägige Analysten beziffern den zu erwartenden Produktionsrückgang weltweit auf ca. 20 Prozent. Da zuletzt alle unsere Fabriken – mit Ausnahme der chinesischen Standorte – kaum noch Lieferabrufe zu vermelden hatten, rechnen auch wir mit erheblichen Umsatzeinbußen gegenüber dem Vorjahr. Das wird auch mittelfristig nicht mehr aufzuholen sein. Nach einer langanhaltenden Wachstumsphase müssen wir uns nun unausweichlich mit der Herausforderung massiv einbrechender Produktionszahlen auseinandersetzen. Im laufenden und im nächsten Geschäftsjahr werden wir uns darauf konzentrieren, die Folgen des Corona-Virus in den Griff zu bekommen und die Weichen strategisch so zu stellen, dass wir für unsere Kunden weiterhin ein verlässlicher Partner sind“, nennt Dr. Bremer die wesentlichen Herausforderungen.

Boge fährt Produktion sukzessive wieder hoch

In Abhängigkeit von den Wiederanläufen der Kundenfabriken fährt der Automobilzulieferer in den kommenden Wochen die Produktion in den Werken in Europa, den USA, Brasilien und Mexiko sukzessive wieder hoch. „An erster Stelle, so Dr. Bremer, steht hier, dass unsere Mitarbeiter und deren Familien gesund bleiben“. Die Arbeits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen sind entsprechend erweitert worden. Auch wurden die Standorte im Geschäftsjahr 2019 auf die neue Norm ISO 45001 umgestellt. Bei dieser Norm geht es um ein umfassend angelegtes Managementsystem für Arbeits- und Gesundheitsschutz.

Dr. Torsten Bremer betont, dass trotz der „virusbedingten“ Herausforderungen mittelfristig der Fokus weiterhin auf der Stärkung der globalen Präsenz und auf Innovation liegt. Der Schwerpunkt des Geschäfts bildet die Automobilindustrie, aber Boge zielt auch auf den Einstieg in andere Industrien.

Die Zentrale der Boge Rubber & Plastics Group in Damme.

Um die sich dynamisch verändernden Technologien und Märkte aktiv mitgestalten zu können, hat das Unternehmen gemeinsam mit der Muttergesellschaft, der CRRC New Material Technologies, ein Innovation Center in Osnabrück gegründet. Dies hat seinen Sitz im Wissenschaftspark, direkt am Hochschulcampus. „Hier wird der Raum für neue Ideen geschaffen, um auch künftig innovative und wettbewerbsfähige Produkte und Systemlösungen anbieten zu können. Dabei wird die Konzentration nicht nur auf den Automotive-Markt, sondern auch auf Non-Automotive Anwendungen gelegt. Die intensive Vernetzung mit der Hochschule, der Universität sowie diversen Start-Ups bietet optimale Voraussetzungen für „open innovation“, nennt CEO Dr. Torsten Bremer Gründe dafür, warum die Innovationsaktivitäten in diesem neuen Center gebündelt werden. Mit Blick auf den technologischen Wandel in der Automobilindustrie setzt BOGE mehr denn je auf Leichtbau. Das Zentrum für die Serienproduktion innovativer Leichtbaukomponenten ist am Stammsitz in Damme angesiedelt.

Der Ausbau der Entwicklungskompetenzen zeigt sich auch an anderer Stelle: Mit dem Customer Service Center („CSC“) im chinesischen Zhuzhou sind die Entwicklungsaktivitäten innerhalb des Wirtschaftsraums Asien/Pazifik deutlich gestärkt worden. Ein weiteres CSC befindet sich bereits seit einigen Jahren in Trnava (Slowakei) und ergänzt die Entwicklungsaktivitäten der Entwicklungsstandorte in Damme und Bonn.

Investition in Forschung und Entwicklung

Für Forschung und Entwicklung sind im Geschäftsjahr 2019 insgesamt 35,7 Mio. EUR aufgewendet worden. Dies entspricht 4,5 Prozent der Umsatzerlöse.

Die Boge Rubber & Plastics Group, die nach einer aktuellen Studie der NordLB, gemessen am Umsatz, zu den 50 umsatzstärksten Unternehmen in Niedersachsen gehört, beschäftigte Ende des vergangenen Jahres weltweit rund 4.000 Mitarbeiter, davon ca. 1700 im Inland. Für die deutschen Standorte (Damme, Bonn, Simmern) wurde im Jahr 2019 ein Tarifvertrag zur Zukunfts- und Beschäftigungssicherung abgeschlossen. Er umfasst einen fünfjährigen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen bis zum 31. Juli 2024 für alle Beschäftigten, die am 1. August 2019 unbefristet an den Standorten der BOGE Elastmetall GmbH beschäftigt waren. Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der betroffenen Standorte umfasst der Vertrag im Gegenzug dazu erhebliche Einsparungen, inklusive Beiträgen der Beschäftigten im tariflichen und im außertariflichen Bereich.

Mit 38,3 Mio. Euro hat der Automobilzulieferer im Geschäftsjahr 2019 rund 5 Prozent des Umsatzvolumens investiert. Der größte Teil des Investitionsvolumens floss in die Standorte in Deutschland, in der Slowakei und in China. Der erhebliche Ausbau der Produktionsflächen im slowakischen Trnava wurde abgeschlossen, und das neue Werk in Wuxi (China) wird im laufenden Jahr seinen Produktionsbetrieb aufnehmen. (ega)

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