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Die Zahl der von Produktpiraterie betroffenen Unternehmen ist im Jahr 2019 auf 74 Prozent angestiegen. (Bild: VDMA)

„Erschreckend dabei ist, dass 57 Prozent der Unternehmen von Fälschungen berichten, die eine Gefahr für Anlagen darstellen. Das zeigt, dass es sich bei Plagiaten nicht um Kavaliersdelikte handelt. Denn der Betrieb von gefälschten Maschinen oder Anlagen mit gefälschten Komponenten kann eine echte Gefahr für den Bediener bedeuten“, sagt Steffen Zimmermann, Leiter VDMA Competence Center Industrial Security.

Alle zwei Jahre befragt der VDMA seine Mitgliedsfirmen zu den Bedrohungen und Auswirkungen von Fälschungen. In der aktuellen Studie, die vom Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit AISEC im Auftrag des VDMA erstellt wurde, gaben 74 Prozent der befragten Unternehmen an, von Produktpiraterie betroffen zu sein. Bei Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern erreichte dieser Anteil sogar 90 Prozent – beides sind neue Höchstwerte. „Eine Trendwende ist auch in der gefühlten Bedrohung durch Fälscher zu erkennen. War dieser Wert zuletzt auf 39 Prozent gesunken, sprachen nunmehr 52 Prozent der Befragten von einer Zunahme des wahrgenommenen Bedrohungsniveaus“, resümiert Zimmermann. Besonders stark blüht der Handel mit gefälschten Maschinen und Komponenten in China. Die Volksrepublik wird mit 61 Prozent als wichtigstes Vertriebsland für Plagiate genannt, gefolgt von Deutschland mit 19 Prozent. Auf dem dritten Platz rangiert erstmals Russland mit 12 Prozent.

Wettbewerber sind meist die Auftraggeber

Als Auftraggeber für Plagiate nennen die meisten befragten Unternehmen die Wettbewerber mit 72 Prozent. Aber auch Geschäftspartner wie Kunden, Zulieferer oder Joint-Venture-Partner werden als Ausgangspunkt von Fälschungen gesehen. Am Häufigsten werden dabei einzelne Teile gefälscht, gefolgt von Designplagiaten. Auch ganze Maschinen kommen als Fälschungen auf den Markt.

Wenig Hoffnung haben die Unternehmen, den entstandenen Schaden mithilfe von Klagen vor Gericht erstattet zu bekommen. Nur 26 Prozent der befragten Firmen leiten überhaupt ein zivilgerichtliches Verfahren ein – 2018 waren es noch 39 Prozent. Rund die Hälfte der Befragten verzichtet komplett auf Maßnahmen. „Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen scheinen zunehmend zu resignieren oder den Aufwand für die Rechtsverfolgung zu scheuen“, sagt Zimmermann. (jhn)

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