In Europa werden jährlich rund 50 Mio. t Kunststoffe und 1 Mio. t Kautschuk (2008) verarbeitet. Davon entfällt etwa die Hälfte auf die Verarbeitung in Extrudern, rund ein Viertel auf die Spritzgießverarbeitung. Die verbleibende Menge verteilt sich auf Blasformen, Thermoformen und andere Verfahren. Die derzeit in Europa eingesetzten Maschinen sind teilweise bis zu 20 Jahre alt. Hochleistungsmaschinen haben tendenziell eine kürzere Nutzungsdauer, komplexe Anlagen werden auch deutlich länger genutzt.

Ansetzend bei der europäischen Maschinenpopulation in 2010 und dem durchschnittlichen spezifischen Energieverbrauch pro Einheit verarbeiteten Materials ergibt sich ein jährlicher maschinenspezifischer Energieverbrauch von 22,8 TWh (Terawattstunden). Der Gesamtenergieverbrauch der Verarbeitungsbetriebe, in denen diese Maschinen im Einsatz sind, liegt mit 66,5 TWh rund dreimal so hoch. Dieser Wert umfasst neben den Maschinen die gesamte Infrastruktur von Produktion und Verwaltung der Unternehmen, also Energieverbraucher wie Heizung, Kühlung, Druckluft etc.

Etwa ein Drittel des maschinenspezifischen Energieverbrauchs ist eine konstante, physikalische Größe, die allein beim Aufschmelzen von Kunststoffen nötig ist (Enthalpie). Dieser Energieverbrauch wird folglich nicht beeinflussbar sein – auch nicht durch den Einsatz effizienterer Maschinen.

Ausgehend von diesen Fakten zeigt die Studie auf, dass bis zum Jahr 2020 eine Reduktion des maschinenspezifischen Energieverbrauchs von 20 % möglich ist: Der vermehrte Einsatz von energieeffizienter Technologie in Verbindung mit neuen Antriebskonzepten, die weitere Steigerung der Produktivität von Anlagen und Fertigungsprozessen sowie die Integration von mehrstufigen Prozessen in neue Verfahren werden den wesentlichen Anteil dazu beitragen. Gleichzeitig wird veraltete Technik kontinuierlich durch neue Anlagen substituiert. Moderne Spritzgießmaschinen verbrauchen, bei doppelter Ausstoßleistung, schon heute im Durchschnitt 37 % weniger Energie als vergleichbare Anlagen aus dem Jahr 1990.

Die mit diesen Maßnahmen zu erreichende Reduzierung des maschinenspezifischen Energieverbrauchs ermöglicht – über alle Maschinentechnologien gerechnet – ein Einsparpotenzial von 4,5 TWh im Jahr 2020 gegenüber 2010.

 

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