2013 werde allerdings ein herausforderndes Jahr, sagte Wissmann vor Führungskräften der Industrie in Reutlingen. Die Staatsschuldenkrise hinterlasse tiefgreifende Spuren am europäischen Markt. Die deutsche Automobilindustrie sei aber gut aufgestellt, ihr Pkw-Weltmarktanteil liege bei rund 20 %. Im bisherigen Jahresverlauf konnten die deutschen Automobilhersteller ihren Marktanteil in Westeuropa, in den USA, im lateinamerikanischen Mercosur-Raum, in Russland und China steigern. Drei von vier Autos, die in Deutschland gefertigt werden, gehen in den Export. Ein Großteil davon sind Premiumfahrzeuge. „Das ist eine wesentliche Grundlage des Erfolgs dieser Industrie. Allein bei unseren Pkw-Herstellern hängt jeder zweite Arbeitsplatz hier in Deutschland an Premium. Hinzu kommen die vielen Zulieferer, die einen erheblichen Beitrag zur Wertschöpfung leisten. Wer also meint, er müsse in der Öffentlichkeit Premiumautos politisch verteufeln, schadet dem Industriestandort Deutschland und seinen Beschäftigten“, unterstrich Wissmann.

Neben der Exportstärke bestehe die Zwei-Säulen-Strategie der deutschen Automobilindustrie aus einer konsequenten Internationalisierung. Hersteller wie Zulieferer hätten frühzeitig die Chancen erkannt und Werke in Wachstumsregionen errichtet. „Mit unserer Präsenz in Nord- und Südamerika, in China, Russland und Osteuropa haben wir auch die Beschäftigung hier im Inland stabilisiert und ausgebaut“, sagte Wissmann.

Voraussetzung dafür, dass die deutsche Automobilindustrie ihre Globalisierungsstrategie fortsetzen könne, seien offene Märkte. „Nur noch gut jeder vierte Pkw, den wir exportieren, geht derzeit in die Eurozone. Unsere Ausfuhr in die USA ist im gleichen Zeitraum um 15 % gestiegen, sie macht bereits rund ein Fünftel unserer Pkw-Exporte aus. Auch der Export nach China und in andere außereuropäische Länder hat deutlich zweistellig zugelegt“, erläuterte Wissmann. Umso wichtiger sei der Abbau von Handelsschranken: „Überhöhte Zölle und Abgaben sowie technische und administrative Handelshemmnisse müssen weiter konsequent abgebaut werden. Und wir müssen alles unternehmen, um neue Barrieren zu verhindern“, sagte der VDA-Präsident.

Das Auto werde auch in den klassischen Märkten seine zentrale Rolle als wichtigstes Verkehrsmittel beibehalten, unterstrich er. Allerdings werden sich – etwa in Deutschland – die Mobilitätsanforderungen weiter ausdifferenzieren. Wissmann: „Die Mobilität der Zukunft wird stärker multimodal geprägt sein.“ Gerade in urbanen Regionen sei mit einem weiteren Wachstum bei Carsharing zu rechnen. „Doch der Wunsch nach dem eigenen Auto ist unverändert hoch, das zeigen seriöse Erhebungen. Spätestens mit der Familiengründung steht der Autokauf ganz vorn auf der Agenda der Bürger“, betonte Wissmann.

(dw)

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