China hat im 12. Fünfjahresplan als Ziel formuliert, „High-end Produktionsausrüstungen“ zu entwickeln. „Diese Entwicklungen müssen wir sehr ernst nehmen und auch sehen, welche Konsequenzen sich daraus für den deutschen Maschinenbau ergeben“, erklärte VDMA-Präsident Dr. Reinhold Festge anlässlich der Vorstellung der Studie der Impuls-Stiftung des VDMA „Strategien des chinesischen Wettbewerbs und Implikationen für den deutschen Maschinenbau“  in Frankfurt.

Die Impuls-Stiftung des VDMA hatte EAC-Euro Asia Consulting beauftragt, die Strategien des chinesischen Wettbewerbs in acht Sparten des Maschinenbaus (Werkzeugmaschinen, Textilmaschinen, Thermoprozesstechnik, Kompressoren, Druckluft- und Vakuumtechnik, Pumpen, Holzbearbeitungsmaschinen, Gießereimaschinen sowie Hütten- und Walzwerkeinrichtungen) entlang der Wertschöpfungskette genauer zu analysieren.

Insgesamt wurden 319 Interviews in 122 ausgewählten chinesischen Unternehmen geführt. „Die Chinesen bewerten den Technologieabstand zum deutschen Maschinenbau realistisch – dennoch: Im wachsenden mittleren Marktsegment und im Service sind sie stärker – und das mittelfristig nicht nur in China. Darin liegt der Kern ihrer Internationalisierungsstrategie, auf die die deutsche Industrie Antworten finden muss“, sagte Daniela Bartscher-Herold, EAC-Euro Asia Consulting.

Laut Impuls-Studie planen mehr als die Hälfte der Chinesischen Wettbewerber einen gezielten Ausbau der Exportaktivitäten in den nächsten fünf Jahren. In der „ersten Welle“ stehen südostasiatische Exportmärkte und Indien im Fokus. Ab 2015 sollen in einer „zweiten Welle“ auch Europa und Amerika mit Maschinentechnologien aus dem mittleren Marktsegment penetriert werden.

Für den deutschen Maschinenbau bedeuten die Studienergebnisse, dass trotz noch bestehender Technologie- und Qualitätsvorteile akuter Handlungsbedarf in der Überprüfung der einzelnen Wertschöpfungs-strategien im China-Konzept bestehen.

EAC kommt zu dem Ergebnis, dass das größte Potenzial für den deutschen Maschinenbau in China im mittleren Technologiesegment liegt. „Auf dieses Segment müssen die deutschen Unternehmen ihr Angebot verstärkt ausrichten und ihre Produkte noch besser an die Kundenbedürfnisse anpassen. Das kann auch einmal Mut zu Good enough bedeuten“, betonte der VDMA-Präsident. Denn mit Hilfe dieser „Good enough“-Strategie konnten sich chinesische Hersteller erfolgreich im mittleren Marktsegment positionieren und hier auch gegenüber technologisch hochwertigeren Maschinen und Anlagen ausländischer Hersteller behaupten. Die Technologielücke im oberen Marktsegment ist für den Großteil der chinesischen Marktteilnehmer jedoch nach wie vor zu signifikant, um in naher Zukunft erfolgreich eine valide Marktposition zu erreichen, so das Ergebnis der Studie. „Die deutschen Unternehmen dürfen sich nicht an die Spitze der Technologiepyramide abdrängen lassen“, warnte der VDMA-Präsident. „Dort ist der Markt zu klein. Der chinesischen Bottom-up-Strategie müssen wir eine Top-down-Strategie entgegensetzen.“ Das gelte auch vor dem Hintergrund einer verstärkten Preissensitivität im chinesischen Markt. „Wenn wir das mittlere Technologiesegment nicht ausreichend bedienen, verlieren wir sukzessive Marktanteile und überlassen den Markt ganz den chinesischen Wettbewerbern“, bilanzierte Festge.

Lokale Serviceleistungen müssen verbessert werden
Auch im Service überlassen die deutschen Maschinenbauer noch viel zu viel Potenzial dem lokalen Wettbewerb, so die Studie. „Wir sind nicht schnell genug mit bedarfsgerechten Lösungen zu wettbewerbsfähigen Preisen beim Kunden“, erklärte der VDMA-Präsident. Die deutschen Maschinenbauer müssten überlegen, wie sie lokale Serviceleistungen,
z. B. zusammen mit anderen deutschen Maschinenbau-Unternehmen, in Zukunft schneller bereitstellen könnten.

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