Das Azur-Netzwerk (Allianz Zukunft Reifen) fordert eine klare regulatorische Anerkennung des Abfallendes für Materialien, die im chemischen Recycling von Altreifen gewonnen werden. Insbesondere recovered Carbon Black (rCB) und Tire Pyrolysis Oil (TPO) sollen als Sekundärrohstoffe und nicht länger als Abfall eingestuft werden. Derzeit verhindert die mangelnde Harmonisierung zwischen der EU-Abfallrahmenrichtlinie (WFD) und der EU-Chemikalienverordnung REACH eine einheitliche rechtliche Behandlung dieser Stoffe. Das chemische Recycling von Altreifen ermöglicht die Rückgewinnung von rCB und TPO, die fossile Rohstoffe in der Industrie ersetzen können. Diese Stoffe könnten wesentlich zur Umsetzung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft in der EU beitragen. Die aktuelle Rechtslage bremst jedoch die Entwicklung und Integration dieser Verfahren. Die Abfallrahmenrichtlinie fordert, dass ein Stoff erst nach einem Verwertungsverfahren das Abfallende erreicht und als sicheres Produkt auf den Markt kommt. REACH hingegen verlangt für chemisch recycelte Stoffe eine Registrierung, sofern sie keine Abfallstoffe mehr sind. Die Nichtharmonisierung führt dazu, dass rCB und TPO in einem Mitgliedstaat als Produkt und in einem anderen weiterhin als Abfall gelten können, was den innergemeinschaftlichen Handel behindert. Unternehmen in der Recyclingbranche stehen vor Rechtsunsicherheiten, die Investitionen und die Nutzung innovativer Recyclingtechnologien erschweren. Diese Technologien, die vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) bereits 2011 als nachhaltig anerkannt wurden, können die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen reduzieren und die Umweltziele der EU unterstützen. Azur setzt sich seit 2020 für die Etablierung einer Reifen-Kreislaufwirtschaft ein. Das Netzwerk arbeitet mit über 80 Partnern aus Industrie, Handel und Wissenschaft an Lösungen für eine vollständige Verwertung von Altreifen. Universitäten liefern dabei wertvolle wissenschaftliche Grundlagen

In chemischen Recyclingverfahren entstehen aus Altreifen wertvolle und stark nachgefragte Rohstoffe, unter anderem recovered Carbon Black (rCB) und Tire Pyrolysis Oil (TPO). (Bild: Robert Weibold)

Das Azur-Netzwerk (Allianz Zukunft Reifen) fordert die regulatorische Anerkennung des Abfallendes für Materialien, die im chemischen Recycling von Altreifen gewonnen werden. Besonders recovered Carbon Black (rCB) und Tire Pyrolysis Oil (TPO), die durch thermolytische Verfahren entstehen, sollen als wertvolle Sekundärrohstoffe und nicht mehr als Abfall eingestuft werden. Diese Stoffe ersetzen fossile Rohstoffe in industriellen Anwendungen und leisten einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.

Welche Hürden entstehen durch die EU-Regelungen?

Die aktuelle Rechtslage wird durch die fehlende Harmonisierung zwischen der EU-Abfallrahmenrichtlinie (WFD) und der EU-Chemikalienverordnung REACH geprägt. Während die Abfallrahmenrichtlinie verlangt, dass ein Stoff erst nach einem Verwertungsverfahren und behördlicher Prüfung als Produkt eingestuft werden kann, gilt nach REACH eine andere Regelung: Stoffe wie rCB und TPO, die durch chemische Umwandlung gewonnen werden, sind registrierungspflichtige Chemikalien. Gleichzeitig fallen Abfallstoffe nicht unter REACH und können somit nicht als Chemikalien registriert werden.

Welche Probleme entstehen durch unterschiedliche nationale Regelungen?

Das chemische Recycling von Altreifen durch energieautarke Thermolyseverfahren ermöglicht die Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe, die fossile Materialien ersetzen können. Zudem trägt diese Methode zur Umsetzung der Kreislaufwirtschaftsziele der Automobilindustrie bei und reduziert die Abhängigkeit von Primärrohstoffen. Die Technologie wurde bereits 2011 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) als umweltfreundlich und sinnvoll anerkannt.
In modernen Anlagen entstehen durch chemisches Recycling aus Altreifen wertvolle Rohstoffe, die einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der EU-Umweltziele beitragen. (Bild: Pyrum Innovations)

Die Abfallrahmenrichtlinie erlaubt den Mitgliedstaaten, nationale Regelungen zur Umsetzung zu schaffen. Dies führt dazu, dass Stoffe wie rCB oder TPO in einem Mitgliedstaat als Produkt, in einem anderen jedoch als Abfall gelten können. Diese Uneinheitlichkeit behindert den innereuropäischen Warenverkehr und schafft erhebliche Unsicherheiten für Unternehmen, die in der chemischen Recyclingbranche tätig sind.

Warum ist die Harmonisierung der Regelwerke notwendig?

Azur warnt davor, dass die Nichtharmonisierung die chemische Kreislaufwirtschaft für Altreifen gefährdet. „Die aktuelle Rechtslage behindert die Entwicklung und Integration anerkannter, kreislauffähiger Verfahren in der Altreifenrecycling-Industrie“, betont Christina Guth, Koordinatorin des Azur-Netzwerks. Das Netzwerk fordert eine EU-weit einheitliche Regelung, die den Abfallstatus von rCB und TPO klar definiert. Dies würde den Markt für diese Rohstoffe stärken und gleichzeitig die Umweltziele der EU unterstützen.

Welche Chancen bietet das chemische Recycling?

Das chemische Recycling von Altreifen durch energieautarke Thermolyseverfahren ermöglicht die Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe, die fossile Materialien ersetzen können. Zudem trägt diese Methode zur Umsetzung der Kreislaufwirtschaftsziele der Automobilindustrie bei und reduziert die Abhängigkeit von Primärrohstoffen. Die Technologie wurde bereits 2011 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) als umweltfreundlich und sinnvoll anerkannt.

Seit 2020 setzt sich Azur für eine vollständige Kreislaufwirtschaft für Reifen ein. Ziel ist es, gebrauchte Reifen zu 100 % wiederzuverwerten, um Abfall zu vermeiden, CO2-Emissionen zu senken und natürliche Ressourcen zu schonen. Das Netzwerk vereint über 80 Partner aus Industrie, Handel und Wissenschaft, die gemeinsam an Lösungen arbeiten – von der Sammlung und Runderneuerung gebrauchter Reifen bis hin zur stofflichen und chemischen Verwertung. Wissenschaftliche Studien und Forschung durch Universitäten liefern dabei die Grundlage für innovative Ansätze.

Quelle: Azur

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