Blick in eine Messehalle in der Produkte für die Reifenherstellung zu sehen sind

Die Tire Technology Expo 2025 öffnet in der ersten Märzwoche ihr Türen in Hannover. (Bild: ideogram)

Tire Technology Expo 2025

Ort: Messegelände Hannover Hallen 19, 20 und 21
Dauer: 4. bis 6. März 2025
Öffnungszeiten:
Beginn:
täglich ab 10:00 Uhr
Ende:
04.03.: 18:30 Uhr
05.03.: 17:00 Uhr
06.03.: 15:00 Uhr

Die begleitende Konferenz findet an allen drei Messetagen statt.

Chemische Devulkanisierung zur Materialrückgewinnung

Arduro, Cynwyd, USA, verfolgt einen neuartigen Ansatz für das Re­cycling von Altgummi und die Materialrückgewinnung. Gegründet auf dem Prinzip, dass die Chemie Gummi zu einem vielseitigen und widerstandsfähigen Material macht, so ist die Chemie auch der Schlüssel, um Gummiabfälle als Wertstoff zu erschließen. Die entwickelte Technologie zielt selektiv auf die Schwefelvernetzungen ab, die in der Gummimatrix vorhanden sind. Nach der Devulkanisation werden die Hauptbestandteile des Gummirohstoffs abgetrennt und gesammelt, darunter Ruß (rCB), Polymer und Verarbeitungsöl. Die Gummihersteller können laut Arduro diese zurückgewonnenen Rohstoffe nutzen, um die Nachhaltigkeit der Kreislaufwirtschaft in der Kautschukindustrie voranzutreiben. Die Wiedereingliederung von zurückgewonnenen Materialien zielt speziell auf die Kohlenstoffemissionen des Bereichs 3 ein, die am schwierigsten zu reduzieren sind. Während die Industrie ihren Wandel hin zu einer nachhaltigen Produktion fortsetzt, ist die Kreislaufwirtschaft durch wiedergewonnene Materialien der Schlüssel, um dies zu beschleunigen. Am Stand C607 von Arduro erfahren Sie mehr über die Technologie und Produktmuster für Tests in der industriellen Anwendung.

Quelle: Arduro

Bunte chemische Verkettungen.
Im Prozess wird das Polymer zerlegt und Ruß sowie Siliziumdioxid freigesetzt. (Bild: Arduro)

Für kurze Inbetriebnahmezeit und geringe Anlaufverluste

Reifenhersteller stehen heute vor der Herausforderung, eine möglichst hohe „First Time Right“-Produktionsrate auf Reifenextrusionsanlagen zu erreichen. Reifenkomponenten mit 3, 4 oder bis zu 5 Haupt- und bis zu 2 kleinen Gummianteilen müssen in vielen verschiedenen Dimensionen produziert werden. Auch komplizierte Innerliner-Bauteile, die aus 2 balligen Hauptschichten und bis zu 2 Paaren von Kleinschichten bestehen, müssen engste Toleranzbandbreiten erfüllen. Krauss Maffei, Parsdorf, unterstützt Reifenhersteller bei der Lösung ihrer Produktions- und Qualitätsprobleme mit seinen Multiplex-Extrusionslösungen. Das Multiplex-Kopfspannkonzept des Maschinenbauers sorgt dafür, dass der Kopf bis zu einem Werkzeuginnendruck von 250 bar absolut blutungsfrei bleibt und nur ein Fließkanal gereinigt werden muss, während die anderen dicht und geklemmt bleiben. Zusammen mit der Möglichkeit, zwei kleine Extruder in den Kopfkörper zu integrieren, spart das Multiplexkopf-Konzept laut Maschinenbauer dem Reifenhersteller erhebliche Nacharbeiten und sorgt für die höchste OEE im Markt. Das Rollerhead-Konzept ermöglicht es dem Anwender, den Extruder bereits vor dem Einsetzen in den Kalanderrahmen komplett vorzubereiten, was zu einer sehr kurzen Inbetriebnahmezeit bei drastisch reduzierten Anlaufverlusten führt. Mit dem C-Check kann die Leitfähigkeit von Laufstreifen direkt nach der Extrusion berührungslos überprüft werden, was zu einer deutlichen Reduzierung von Off-Spec-Verlusten führt. Weitere Informationen zu den Technologien erhalten Sie in Hannover am Stand 9016.

Quelle: Krauss Maffei Group

Großes Industrie-Konzept in bunt und gelben Treppen.
Das Rollerhead-Konzept ermöglicht den Extruder bereits vor dem Einsetzen in den Kalanderrahmen komplett vorzubereiten. (Bild: Krauss Maffei)

Die Themen der Konferenz:

  • KI-Anwendungen in der Reifenforschung und -herstellung
  • Intelligent vernetzte Reifen, Sensoren, Datenerfassung und Anwendungen
  • Fortschritte bei der Entwicklung und dem Einsatz von nicht-pneumatischen Reifen
  • Reifengröße – Standardisierung und andere Trends
  • Nachhaltige Reifenherstellung – Ausblick und Alternativen
  • Materialerhaltung, Wiederverwendung, Runderneuerung und die Kreislaufwirtschaft
  • Untersuchung und Abschwächung von TWRP. Auswirkungen von Euro 7
  • Fortschrittliche Materialien – gentechnisch verbesserter Kautschuk, Alternativen auf Pflanzenbasis und mehr
  • Reifendesign und -technologie für EVs, AVs und Fahrzeuge der nächsten Generation
  • Normen und Vorschriften
  • Trends bei der Mischung
  • Das Reifengeschäft: ein Überblick über Trends und Möglichkeiten
  • Reifendesign, Prüfung, Modellierung und Simulation
  • Entwicklungen bei der Verstärkung
  • Fortschritte in der Reifenherstellung

In einem Schritt zur Mischung

Gummi und Elastomere werden für zahlreiche Anwendungen benötigt. Je nach Eigenschaft des Endprodukts werden unterschiedliche Mischungen und Rezepturbestandteile eingesetzt wie Naturkautschuk und synthetische Kautschuke, aber auch Füllstoffe wie Kreide, Talkum, Ruß, Silika sowie Additive. Die Verarbeitung erfolgt meist in diskontinuierlichen Batch-Verfahren. Durch die Modularität und die vielseitigen Konfigurationsmöglichkeiten des Entex Planetwalzenextruders, können verschiedene Gummi- und Elastomermischungen mit gleichbleibend hoher Qualität in einem kontinuierlichen Prozess verarbeitet werden. Durch die anpassbare mechanische und thermische Steuerung können temperaturabhängige Reaktionsprozesse beispielsweise durch Temperierung der Walzenzylinder gezielt in Gang gebracht oder entsprechend beendet werden. Laut Hersteller wird durch nur einmaliges Erwärmen der Materialien eine hohe Qualität erzielt (Stichwort: Prozesswärme); aufgrund der angepassten Temperaturführung des Planetwalzenextruders entfallen die Materialabkühlung sowie die Zwischenlagerung; die Menge der zugegebenen Vulkanisierungsmittel und anderer Zuschlagstoffe kann aufgrund der sehr guten Homogenisierung und Dispergierung reduziert werden. Im Vergleich zur Hoch-Temperatur-Pyrolyse benötigt die Devulkanisierung mit einem Planetwalzenextruder einen geringeren Energieeinsatz. Darüber hinaus führt das werkstoffliche Verwerten von Altreifen zu einer günstigen Ökobilanz des Verfahrens (Stichwort: CO2-Reduktion) und schont sowohl fossile als auch nachwachsende Ressourcen.

Quelle: Entex Rust & Mitschke

Große blaue Extrusionsanlage auf weißem Hintergrund.
Mit der Extrusionsanlage kann Gummi devulkanisiert werden. (Bild: Entex)

Optische Verschleißmessung an Extruderzylindern

GL Inspect, Hargersheim, präsentiert in Hannover seinen Citris-Sensor, eine optische 360°-Lösung zum Messen von Extruderzylindern. Der Sensor ist ein kreisförmiger Lasersensor zur Messung des Innendurchmessers von Bohrungen von 60 von 160 mm. Der Lasersensor ist laut Hersteller weniger empfindlich auf das Zentrieren innerhalb des Zylinders und ein Verhaken an Unebenheiten ist ausgeschlossen. Das Servicepersonal hat laut Hersteller den Vorteil, dass es weniger Komponenten mit sich führen muss und die Messeinheit schnell eingerichtet werden kann. Mit bis zu 3.600 Spuren kann eine detaillierte und präzise 3D-Messung des Zylinderverschleißes und der Innendurchmesser, beispielsweise bei Doppelschneckenextrudern, durchgeführt werden.

Ein silbernes Teil eines Extruderzylinders mit zwei Hohlräumen und einem schwarzen Messgerät.
Die Sensorreihe Citris ermöglicht Innengeometrie von Extruder­zylindern und Röhren berührungslosen zu Vermessen. (Bild: GL Inspect)

Nachhaltige Spezialöle

Für die Herstellung der Spezialöle werden in den USA zwei Raffinerien betrieben.
Für die Herstellung der Spezialöle werden in den USA zwei Raffinerien betrieben. (Bild: Ergon)

Ergon, Waterloo, Belgien, ist Hersteller von naphthenischen Spezialölen und betreibt zwei Raffinerien in den USA. Das Unternehmen entwickelt, produziert und liefert Lösungen, die vom Markt zur Verbesserung der Leistung von verschiedensten Produkten eingesetzt werden. Das Portfolio umfasst verschiedene biobasierte und recycelte Produkte, die dazu beitragen, ESG-Ziele zu erreichen und gleichzeitig die Leistungserwartungen zu erfüllen. Auf der Tire Technology Expo in Hannover präsentiert der Spezialölhersteller sein Sortiment an naphthenischen Ölen, die niedrige Stockpunkte, sehr gute Löslichkeit, geringe Geruchsbildung und eine sehr gute Farbkonstanz besitzen. Diese vielseitig einsetzbaren Öle sind auch als ISSC+-zertifizierte Materialien erhältlich. Zudem wird das Unternehmen seine recycelten Nuovoprene Produkte und biobasierten Ecoprene ­Materialien vorstellen, sowie die Pflanzenöle, die als nachhaltige Alternativen zu herkömmlichen Mineralölprodukten dienen. Umfassende Lebenszyklusanalysen (LCAs) für naphthenische Öle sind ein zentraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens. Diese Analysen bieten detaillierte Erkenntnisse über die Umweltauswirkungen der Produkte und geben Instrumente zum Verbessern des ökologischen Fußabdrucks an die Hand.

Tire Technology Expo 2025
Stand C420

Quelle: Ergon

Feinstrainer-Lösungen für die Herausforderungen von morgen

Blaue Maschine
TRP-Technologie (Zwei-Walzen-Plastifizierer) mit integrierter Roll-ex Zahnradpumpe. (Bild: Uth)

Uth, Fulda, präsentiert auf der internationalen Reifenfachmesse in Hannover Technologien für die Reifenindustrie. Schwerpunkt der Messepräsentation bildet das seit 30 Jahren vielfach bewährte Roll-ex Extrusionssystem, für das besonders schonende Feinstrainieren von Kautschukmischungen. Mit Durchsätzen von bis zu 10.000 kg/h eignen sich die Zahnradextruder- und Strainerlösungen ideal für den wirtschaftlichen Einsatz in der Reifenindustrie. Die modulare Kombination aus Zahnradpumpe und wahlweise Zweiwalzen-Fütteraggregat (TRF) oder konischem Doppelschnecken-Extruder (DSE) erlaubt die Systeme flexibel in nahezu jedes Mischlinienkonzept zu integrieren, um deren Effizienz und Produktivität zu erhöhen. Die vom Maschinenbauer entwickelte Two-Roll-Plasticizer-Technologie (TRP) bildet die Basis für das Continuous Milling. Dieses ­Verfahren ermöglicht durch ressourcenschonendes sowie energieeffizientes kontinuier-liches Mischen eine gleichbleibend hohen Produktqualität zu sichern. Dies ist ein entscheidender Faktor in der Reifenproduktion, bei der selbst kleinste Materialabweichungen die Leistungsfähigkeit und Sicherheit des Endprodukts beeinträchtigen können. Die TRP-Technologie eignet sich für die Plastifizierung und Homogenisierung von Masterbatch- und Finalbatch-Mischungen und gewährleistet dabei reproduzierbare Materialeigenschaften. Die laut Hersteller sehr gute Temperaturführung, basiert auf einem innovativem Walzendesign und ermöglicht einen besonders schonenden und gleichmäßigen Prozess. Besonders für die anspruchsvollen Anforderungen der Reifenindustrie bringt das TRP-System entscheidende Vorteile: Die Antriebsleistung der TRP-Systeme ist laut Uth im Vergleich zu herkömmlichen Batchknetern erheblich niedriger und steigert dadurch die Wirtschaftlichkeit im Misch- und Extruderbereich. Gleichzeitig ermöglicht diese Entwicklung das Wiederaufarbeiten von Rücklauf zu homogenem Fellmaterial. Verluste, die durch Rücklauf-Remilling im Batchmixer entstehen, können so vermieden werden. Tiefere Einblicke in die TRP-Verfahrens- technik bietet der Vortrag am 5. März 2025 von Annemarie Hillebrecht, Leiterin des Technical Centers bei Uth, im Rahmen der Konferenz-Session: „Innovations and Best Practices for Advanced Manufacturing and Inspection“.

Tire Technology Expo 2025
Stand 2012

Quelle: Uth

Sie möchten gerne weiterlesen?