Alle drei Jahren treffen sich hier Experten aus aller Welt. International ist die DKT, was ein Blick in das Vortragsprogramm und in die Ausstellerliste belegt. Aus dem Kautschuk-Netzwerk, getragen von der DKG, kann keiner so leicht entkommen. Die DKT ist mehr als ein Branchen-Treffpunkt, ein regelrechter Hotspot, in dem sich bekannte Gesichter treffen und Networking zu belastbaren Ergebnissen führt.
Ein starkes Netzwerk
Nicht ohne Grund betonte Cristina Bergmann, 1. Vorsitzende der DKG, die Stärke des Netzwerks, als sie die Ausstellungstagung in einem Festakt eröffnete. „Wie schön, viele Bekannte wiederzusehen. Wie schön aber auch, neue Kontakte knüpfen zu können.“ Dabei unterstrich sie die Mission der DKG, das Wissen über Kautschuk und Elastomere zu fördern und zu verbreiten. Dazu bot die DKT auf der Konferenz 139 Vorträge und 59 Poster. Und diese Gelegenheit nutzten auch 900 Teilnehmer, wie die DKG mitteilte. Im Konferenz-Programm bot die DKG auch die Gelegenheit, sich im Educational Symposium weiterzubilden. Zur Förderung des Nachwuchs organisiert der Veranstalter zudem die Recruiting Days, denn Fachkräftemangel ist in der Branche längst nicht nur Schlagwort, sondern ein ernstzunehmendes Problem.
Ehrung für verdiente Persönlichkeiten der Branche
Zum Networking gehört auch, dass verdiente Mitglieder des Netzwerks geehrt werden. Mit der Carl-Dietrich-Harries-Medaille hat die DKG ihre höchste Auszeichnung an Prof. Dr. Ulrich Giese verliehen. Gewürdigt werden mit dieser alle drei Jahre vergebenen Auszeichnung wissenschaftliche Leistungen ganz besonders verdienstvoller Art im Bereich Kautschuk und Elastomere. Ulrich Giese hat seine ganze berufliche Laufbahn in den Dienst der Grundlagen- und Anwendungsforschung im Bereich der Polymere gestellt. Er hat wesentlich dazu beigetragen, dass die deutsche Kautschukbranche sowie das Deutsche Institut für Kautschuktechnologie (DIK) als Forschungszentrum eine internationale Spitzenstellung einnimmt. Aktuell ist Giese Geschäftsführender Vorstand des DIK sowie Professor für ‚Angewandte Polymerchemie‘ an der Leibniz Universität Hannover.
Es sei für ihn eine ganz besondere Ehre, sich in der Liste der Preisträger wiederzufinden, betonte Giese in seiner Danksagung. Auch ihm liege die Nachwuchsförderung besonders am Herzen. Der Namensgeber des Preises, Carl Dietrich Harries (5.8.1866 bis 3.11.1923) war deutscher Chemiker und einer der Wegbereiter der Herstellung von Synthese-Kautschuk. Der Preis wird seit 1933 vergeben. Unter den Preisträgern befinden sich auch Empfänger des Nobelpreises
Für Verdienste und Leistungen besonderer Art auf dem Gebiet der Kautschuk-Technologie zeichnete die DKG Dr. Manfred Achenbach mit der Erich-Konrad-Medaille aus. Manfred Achenbach (Jahrgang 1948), promoviert in Physikalischen Ingenieurwissenschaften, war als Entwicklungsingenieur und danach als Entwicklungsleiter in der Industrie aktiv. Er hat in der Kautschukindustrie sowie nachfolgend als unabhängiger Gutachter die Funktion eines engagierten Mittlers zwischen Forschung und industrieller Anwendung übernommen. Mitglied der DKG seit 1995, hat er sich mit großem Engagement in deren wissenschaftlichen Gremien eingebracht.
Dr. Achenbach betonte beim Empfang der Auszeichnung, dass er Dr. Gerhard P. Streit post hum danken möchte. Der engagierte Wissenschaftler habe ihn in die Gummi-Branche eingeführt und ihm viel Freude an der Gummi-Technologie bereitet. Der Namensgeber des Preises, Erich Konrad (1894-1975), war Chemiker und leitete nach 1927 das Kautschuk-Zentrallaboratorium der I.G. Farben Werke in Leverkusen. Mit Eduard Tschunkur und Helmut Kleiner entwickelte er um 1930 Nitrilkautschuk. Der Preis wird seit 1980 vergeben.
Die DKG Plakette erhielt Dr. Rainer Panenka für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Kautschuk-Forschung, Kautschuk-Technik und Kautschuk-Wirtschaft. Dr. Cristina Bergmann würdigte im Rahmen der Eröffnungsfeier der Deutschen Kautschuk-Tagung 2018 das ehrenamtliche Engagement des Preisträgers. Panenka (Jahrgang 1941) hat sich neben seiner anspruchsvollen beruflichen Laufbahn in der Kautschuk-Wirtschaft seit 1972 ehrenamtlich für die gesamte Branche eingesetzt. Er ist aus Sicht der DKG damit ein Vorbild für die erfolgreiche Zusammenarbeit der Fachexperten aus der Kautschukbranche zum Wohle der Allgemeinheit und des wissenschaftlichen Fortschritts.
Auszeichnungen mit dem Product Award
Gewinner des Product Awards 2018 der Deutschen Kautschuk-Gesellschaft in der Produktkategorie „Elastomer-Erzeugnisse“ ist das Unternehmen Freudenberg Process Seals, ausgezeichnet für seine Clampdichtungen für sichere und hygienische Rohrverbindungen. Für das Unternehmen nahmen Andreas Koch (FPS Projects and Processes) sowie Olaf Nahrwold (FST Technology & Innovation) den Preis entgegen.
Das prämierte Produkt gewährleistet schnelle und besonders sichere Rohrverbindungen in Anlagen, die kontinuierlich betrieben werden. Besonderheit ist, dass die Dichtung durch Verbundmaterialien einen definierten Anschlag hat. Dadurch wird eine unerwünschte Extrusion in den Innenraum der Leitung durch zu starke Krafteinwirkung verhindert. Die Dichtung schließt bündig mit dem Rohr ab und gewährleistet dadurch eine sichere und hygienische Rohrverbindung. Das Produkt wurde 2017 erstmals der Fachöffentlichkeit vorgestellt und ist nun im Praxiseinsatz.
In der Produktkategorie „Roh- und Hilfsstoffe“ des Product Awards 2018 ist das Unternehmen Klöckner Desma Elastomertechnik mit seiner Software „SmartConnect 4.U“. Für das Unternehmen nahmen Christian Biener (Head of New Digital Services), Christian Walterspacher (Project Manager), Michael Pascht (Project Manager Sales), Simon Braun (Project Manager IIOT / MES) und Ralf Bengler (Project Manager Hotline Service) den Preis entgegen. Industrie 4.0 – die Vernetzung von Mensch und Maschine – erfordert auch in der Kautschukindustrie angepasste Praxislösungen.
SmartConnect 4.U bietet hier eine digitale Vernetzung von Spritzgießmaschinen und peripheren Systemen mithilfe generischer Schnittstellen und Systeme. Sie ermöglicht eine Effizienz- und Verfügbarkeitssteigerung der gesamten Prozesskette in der Elastomerverarbeitung. Darüber hinaus bietet der Ansatz eine Individualisierung und Nachverfolgbarkeit von Produkten in einer immer flexibler werdenden Produktion.
Stellvertretend für zahlreiche Innovationen auf der DKT stehen diese Auszeichnungen der DKG. Denn rund 300 Unternehmen nutzten die Messe, um ihre Entwicklungen zu präsentieren. „Wir sind ausverkauft“, sagte der scheidende Vorsitzende der DKG Dr. Jörg Böcking auf dem Festakt. Neuen Compounds, neue Additive und Hilfsmittel, neue Maschinenlösungen bis hin zu Automatisierungskonzepten und robotergestütze Anlagen zur Qualitätssicherung wurden den über 3500 Besuchern vorgestellt. Einen Überblick darüber geben die Berichte in den Ausgaben 6 und 7-8/2018 der KGK und das Internetportal www.kgk-rubberpoint.de unter dem Stichwort „DKT 2018“.
Die nächste DKT mit Vortragsprogramm und Fachausstellung wird vom 28. Juni bis 1. Juli 2021 stattfinden.