Gesetzesvorlage mit Hammer, im  Hintergrund sitzen Juristen

Die deutsche Kautschukindustrie sieht sich aufgrund der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten mit Unsicherheiten konfrontiert. (Bild: Dalle 3/ OpenAI)

WDK-Präsident Michael Klein.
WDK-Präsident Michael Klein. (Bild: WDK)

Die deutsche Kautschukindustrie hat sich kritisch zum Umsetzungsprozess der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) geäußert. Michael Klein, Präsident des Wirtschaftsverbands der deutschen Kautschukindustrie (WDK), äußerte sich dazu heute in Frankfurt am Main: „Der Vorstoß der EU-Kommission für eine zwölfmonatige Verschiebung des Inkrafttretens der Verordnung sorgt für weitere Verunsicherung unter den Unternehmen. Da unter anderem noch das Europäische Parlament der Verschiebung zustimmen muss, ist die Wirtschaft gezwungen, jetzt zweigleisig zu fahren. Die Unternehmen müssen sich sowohl darauf einstellen, dass die Verordnung zum 1. Januar 2025 in Kraft tritt oder um ein Jahr verschoben wird. Bei einer Verschiebung hätten diejenigen das Nachsehen, die sich vorbildlich darauf vorbereitet haben!“

Wie beurteilt die Kautschukindustrie den bisherigen EUDR-Prozess?

Klein verwies auf den insgesamt holprigen EUDR-Prozess: „Die EU-Kommission ist offensichtlich ein Opfer ihrer eigenen Ambitionen geworden. Zunächst wurde unnötig ein viel zu enger Zeitrahmen für die Umsetzung gesetzt, der die Komplexitäten der Lieferketten bei Naturkautschuk außer Acht ließ. Dann verzögerte sich die für März 2024 versprochene Beantwortung dringender Fragen um mehr als ein halbes Jahr. Auch danach bleiben viele Punkte ungeklärt. Und nun ist eine Verschiebung geplant, zu der die notwendige Zustimmung des Europäischen Parlaments nicht einmal gesichert ist.“

Wie wirkt sich die Unsicherheit auf die Unternehmen aus?

„Die Unternehmen müssen sich darauf vorbereiten, dass die Verordnung zum 1. Januar 2025 in Kraft tritt, oder darauf, dass es zu einer Verschiebung kommt“, erklärte Klein. Diese Unsicherheit erschwere die Planungen in der Wirtschaft enorm. „Die Unternehmen brauchen Planungssicherheit, und genau diese haben sie bei der EUDR-Verordnung nicht. Die EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten ist ein Musterbeispiel dafür, wie ein gesetzgeberischer Zickzack-Kurs der Wirtschaft schadet. Wer von anderen Verlässlichkeit verlangt, muss sie auch selber bieten“, betonte Klein.

Steht die Kautschukindustrie hinter den Zielen der EUDR?

Der WDK-Präsident betonte, dass die deutsche Kautschukindustrie die Ziele der EUDR unterstützt. „Die Kautschukindustrie steht voll und ganz hinter den Zielen der EU-Verordnung. Wichtig ist jedoch, dass die Vorgaben praktikabel sind und die Unternehmen sie umsetzen können“, sagte Klein. Dazu sei es notwendig, dass alle relevanten Fragen mindestens ein halbes Jahr vor Inkrafttreten der Verordnung geklärt sind und die technischen Systeme reibungslos funktionieren. „Die Unternehmen sind bereit, die EU-Kommission aber offenbar noch nicht“, so Klein abschließend.

Quelle: WDK

Sie möchten gerne weiterlesen?