
Die teilweise recycelten Polycarbonaten und thermoplastischen Polyurethanen (TPUs) kommen im Gehäuse des Fairphones zum Einsatz. (Bild: Fairphone)
In der Schutzhülle des Fairphone 3 und seines Nachfolgers, des Fairphone 4, kommen vollständig und teilweise recycelte thermoplastische Polyurethane (TPU) von Covestro zum Einsatz. Im aktuellen Gerät zusätzlich auch teilweise recycelte Polycarbonate. Für das gleiche Gerät liefert beispielsweise auch Mocom ein Polycarbonat aus 100 % PCR-Ware.
Produkte aus dem Post-Consumer-Recycling (PCR) Polycarbonat-Portfolio der Leverkusener werden in der hinteren Geräteabdeckung, dem mittleren Rahmen und dem drahtlosen Ladegerät des Fairphone 4 verwendet. Mit einem PCR-Anteil von 30 bis 50 % weist das Makrolon-Portfolio vergleichbare physikalische Eigenschaften wie Neuware auf und bietet eine gute Schlagzähigkeit, ein ausgewogenes Fließverhalten sowie hohe Steifigkeit und Flammschutz, um eine lange Lebensdauer der Geräte zu gewährleisten, während die CO₂-Emissionen, laut Hersteller, im Vergleich zu konventionellem Material um 30 % reduziert werden. Der Hersteller hatte erst kürzlich damit begonnen, seine Makrolon Polycarbonate auszuliefern, die laut eigenen Angaben klimaneutral sind.
Zertifiziert rückverfolgbare TPUs für Smartphonehülle
Für die Schutzhülle des Fairphone 4 werden auch eine neue Reihe von komplett recycelten und teilweise recycelten TPUs der Marke Desmopan eingesetzt. Sie sind nach RCS (Recycled Claim Standard) zertifiziert, einem internationalen Standard zur Rückverfolgbarkeit recycelter Rohstoffe innerhalb von Lieferketten.
Dazu gehört auch das Produkt Desmopan 3095AU RC100, das nach der Identifizierung mehrerer Ströme von postindustriellen recycelten Kunststoffen entwickelt wurde. Das vollständig recycelte Material zeigt die typischen Vorteile von TPU, etwa eine hohe Chemikalien- und Abriebbeständigkeit, jedoch eine leichtere Verarbeitbarkeit, da es bei niedrigeren Temperaturen schmilzt und besser fließt als neues Material. Wie schon in der Schutzhülle des Fairphone 3 kommt es nun auch in der Hülle seines Nachfolger zum Einsatz. Es ist in den drei Farbvarianten grau, grün und pink erhältlich.
Lesen Sie auch, wie es Covestro gemeinsam mit dem US-amerikanischen Biotechnologieunternehmen Genomatica gelungen ist, eine bedeutende Menge einer pflanzenbasierten Variante des chemischen Rohstoffs HMDA herzustellen, das vor allem für Materialien wie Nylon und Beschichtungen verwendet wird.
Covestro will mit Solarenergie nachhaltig produzieren
Modularer Ansatz kommt der Reparierbarkeit des Gerätes zugute
Modulares Design ermöglicht bessere Reparierbarkeit
Die Fairphone-Geräte sind für ihr modulares Design bekannt, das eine bessere Reparierbarkeit begünstigt. Für ein solches Design werden Werkstoffe mit robusten mechanischen Eigenschaften benötigt, um eine wiederholte Demontage und Reparatur zu ermöglichen. Der glasfaserverstärkte Typ des Makrolon PCR-Portfolios bietet hier die beste Balance für den beanspruchten mittleren Rahmen des Fairphone 4. Die erhöhte Steifigkeit und Schlagfestigkeit sind im Einklang mit dem modularen Designansatz des Mobiltelefons. Das Unternehmen unterstützt damit auch jeweils einen Monomaterialansatz für die Verwendung von Polycarbonaten im Gehäuse und TPU-Kunststoffen in der Hülle, um das Recycling der Smartphones am Ende ihrer Nutzungsdauer zu erleichtern.
"Mithilfe unseres Post-Consumer-Recycling-Portfolios unterstützen wir Fairphone dabei, seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dazu gehören auch besonders robuste Materiallösungen, die ein modulares Design der Fairphone-Produkte ermöglichen und deren Reparierbarkeit begünstigen", sagt Nan Hu, VP Head of Global Industrial Marketing Electronics & Electrical Business Entity Engineering Plastics von Covestro. "Solche Projekte und Kooperationen stehen im Einklang mit unserer Vision, vollständig zirkulär zu werden."
"Mit der gemeinsamen Mission, eine gerechtere und nachhaltigere Zukunft zu schaffen, freut sich Fairphone, mit Covestro zusammenzuarbeiten und dessen Lösungen aus recycelten und recycelbaren Materialien in unserem Fairphone 4 einzusetzen. Wir glauben, dass Covestro uns dabei helfen kann, auf eine Kreislaufwirtschaft hinzuarbeiten, die eine nachhaltigere Welt schafft. Dies ist nur ein erster Schritt, und wir werden Covestro weiterhin bei der Entwicklung nachhaltigerer Materialien unterstützen", sagt Wayne Huang, VP Product Operations bei Fairphone.
Quelle: Covestro
Das zweite Leben einer PET-Flasche

Das Petrochemieunternehmen Sabic hat ein neues Kunstharz entwickelt, dessen Ausgangsmaterial aus dem Meer eingesammelte PET-Flaschen sind. Mittels chemischem Verfahren werden daraus neue PBT-Harze. Das neue Material ergänzt das Portfolio an chemisch recycelten LNP Elcrin IQ-Materialien, die zur Kreislaufwirtschaft beitragen sollen und gleichzeitig als potenzieller Ersatz für PBT-Neukunststoffe dienen. Angewandt werden soll das upcycelte Polymer beispielsweise in der Unterhaltungselektronik, wie etwa bei Lüftergehäusen in Computern und Autositzen, sowie für elektrische Steckverbinder und Gehäuse. (Bild: ktsdesign - fotolia.com)

Als erster Reifenhersteller führt Continental recyceltes Polyestergarn in die Serienproduktion von Pkw-Reifen ein. Das Garn wird mit einem neuen Verfahren aus PET-Kunststoffflaschen gewonnen. Der Werkstoff wird im ersten Schritt in ausgewählten Dimensionen von Sommerreifen sowie in Ganzjahresreifen eingesetzt. So wird das herkömmlich verwendete Polyester in der Karkasse der Reifen vollständig ersetzt. Bei einem Satz Standard-Pkw Reifen kommen rund 40 recycelte PET-Flaschen zum Einsatz. Der Reifenhersteller hatte die eigens entwickelte Contire.Tex-Technologie im September 2021 erstmals vorgestellt. Mit ihr kommt Polyestergarn zum Einsatz, das ohne jegliche chemische Zwischenschritte aus gebrauchten PET-Flaschen gewonnen wird, die nicht anderweitig wiederverwertet werden. (Bild: Continental)

In der vierten Generation des Audi A3 setzt der Automobilhersteller Audi erstmals auf Sitzbezüge aus Sekundärrohstoffen. Bis zu 89 % des verwendeten Textils bestehen dem Hersteller zufolge aus recycelten PET-Flaschen, die zu Garn verarbeitet werden. Die Stoffe sollen dabei sowohl optisch als auch haptisch die gleichen Qualitätsstandards wie klassische Textilbezüge gewährleisten. Insgesamt werden pro Sitzanlage bis zu 45 PET-Flaschen à 1,5 Liter verwertet. Hinzu kommen weitere 62 PET-Flaschen, die für den Teppich im Fahrzeug recycelt wurden. Auch weitere Komponenten des Interieurs bestehen vermehrt aus Sekundärrohstoffen, so zum Beispiel Dämmstoffe und Dämpfungsbauteile, die Seitenverkleidung des Kofferraums, der Ladeboden und die Einlegematten. Die Sitzbezüge sind jedoch noch nicht voll und ganz aus recyclingfähigem Material gefertigt (Bild: Audi)

Die Fristads Green High Visibility-Kollektion wird aus Bio-Baumwolle und Polyester aus recycelten PET-Flaschen hergestellt. Sie besteht aus einer breiten Palette von Kleidungsstücken, die es Berufstätigen in den Bereichen Straßenbau, Bauwesen, Transport und Logistik ermöglichen, sich von Kopf bis Fuß in hoch sichtbarer Kleidung mit geringerer Umweltbelastung zu kleiden - ohne dabei Kompromisse bei Sicherheit und Qualität einzugehen. Mit nachhaltigem 4-Wege-Stretch und Rippstrick-Einsätzen an der Taille bieten diese Kleidungsstücke viel Komfort bei geringerer Umweltbelastung als normale Warnschutzkleidung. (Bild: Fristads)

Bei der Aquis Date Upcycle handelt es sich um eine Version einer bereits erhältlichen Taucheruhr von Oris mit einem farbenfrohen Zifferblatt aus rezyklierten PET-Kunststoff, der aus aus dem Meer gesammelten PET-Flaschen stammt. Jede Uhr der Sonderedition ist ein Unikat, da das Recylingverfahren zufällige Muster erzeugt und darum keine zwei Zifferblätter gleich sind. (Bild: Oris)

Gemeinsam mit Amut hat Erema die erste Extrusionsanlage für lebensmitteltaugliche PET-Folien in Albany, Neuseeland, für Alto Plastic Packaging in Betrieb genommen. Zum Einsatz kommt hier Eremas Vacurema PET-Recyclingtechnologie, kombiniert mit der Amut Inline Sheet Produktionstechnologie. Die Schmelze kommt direkt von der Vacurema 1716 T Basic ohne den Umweg über die Granulierung in die Amut-Anlage. Das Post-Consumer-PET-Material wird or der Extrusion im Vakuumreaktor der Erema-Anlage dekontaminiert und vorgetrocknet, bei einem Durchsatz von bis zu 1.500 kg pro Stunde. Nach der Hochleistungsfiltration durch einen Erema SW-RTF Rückspülfilter und eine Online-IV-Messung gelangt die Schmelze direkt in die Inline Sheet Anlage von Amut. Dort wird sie zu einschichtigen rPET-Tiefziehfolien von 0,15 bis 1,2 mm Dicke verarbeitet. Die Folien sind nicht nur 100 % lebensmittelkonform, sie erfüllen auch die Vorschriften der FDA für Lebensmitteltauglichkeit. Die rPET-Tiefziehfolien werden dann zu Schalen und Lebensmittelbehältern weiterverarbeitet. (Bild: Erema)

Der Türkische Garnproduzent Korteks mit Sitz in Bursa stellt seit Mai 2021 auf einer Starlinger Recyclinganlage Polyesterfilamentgarne aus Recyclingmaterial her. Die Anlage hat eine Produktionskapazität von 7.200 t/a und verarbeitet sauberen Produktionsabfall des Garnherstellers und gewaschene Post-Consumer PET-Flaschenflakes im Verhältnis 1:1. Die hergestellten Garne werden in vielen Bereichen eingesetzt, zum Beispiel für Heimtextilien, Bekleidung, Textilien für den Kraftfahrzeugbereich oder für Gartenmöbel. (Bild: Korteks)

Der Taschen- und Zubehörhersteller Dicota, Schweiz, treibt die Umstellung seiner Produkte auf ein nachhaltiges, umweltfreundliches Herstellen voran. Auch die Notebooktaschen, Sleeves und Rucksäcke der Base-Kollektion werden jetzt als Eco Base aus recycelten Kunststoffflaschen gefertigt. Dabei finden je nach Produkt bis zu 19 PET-Flaschen ein zweites Leben. (Bild: Dicota)

Bereits zum zweiten Mal brachte Kaufland im März 2021 eine exklusive nachhaltige Sportkollektion aus recyceltem Polyester auf den Markt. Die Produkte entstehen aus gebrauchten PET-Flaschen, Fischernetzen und Kunststoffabfällen und sind komplett nach dem Global Recycling Standard (GRS) zertifiziert. (Bild: Kaufland)

Ein Team von mehr als 150 Mitarbeitern arbeitet daran, nachhaltige Lösungen für Lego Produkte zu finden. In den letzten drei Jahren haben Materialwissenschaftler und Ingenieure über 250 Variationen von PET-Materialien und hunderte anderer Kunststoffformulierungen getestet. Das Ergebnis ist ein Prototyp, der mehrere ihrer Qualitäts-, Sicherheits- und Spielanforderungen erfüllt – einschließlich der Kupplungsleistung. (Bild: Lego)
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