Der Vize-Präsident Jörg Burfien stellte die hohe Bedeutung von Gummi für den Wirtschaftsstandort Deutschland heraus. Elastomer-Produkte steckten nicht nur in Reifen, Schläuchen oder Dichtungen von Fahrzeugen, sondern seien auch wichtige Bestandteile von Straßen und Brücken, von Maschinen oder sonstigen Produktionseinrichtungen. Gleichzeitig, so Burfien, sei die deutsche Kautschukindustrie auch stark von importierten Rohstoffen abhängig.
Verband fordert Bundesbeauftragten für Rohstoffe
Der Leiter des Hauptstadtbüros, Christoph Sokolowski, erläuterte die Hintergründe der Forderung des Verbandes nach einem Bundesbeauftragten für Rohstoffe. Angesichts zersplitterter staatlicher Zuständigkeiten für den Rohstoffbereich wäre ein zentraler Ansprechpartner im Bundeswirtschaftsministerium auf Staatssekretärsebene nicht nur für die deutsche Kautschukindustrie ausgesprochen hilfreich. Für diesen Vorstoß hat der Wirtschaftsverband bereits Unterstützung erhalten. Gleichzeitig beschrieb er die Positionierung der deutschen Kautschukindustrie als mittelständische Referenzbranche. Sowohl quantitativ als auch qualitativ sei sie typisch für den deutschen Mittelstand und daher Gradmesser für alle anderen mittelständischen Bereiche etwa in Hinblick auf positive oder negative Auswirkungen von Gesetzgebungsvorhaben.
Weiterhin wurde der Umbruch der Wertschöpfungskette in der Automobilbranche diskutiert. Die Erdöl- und Erdgas-Preise sollen in den kommenden Jahren an Schwankung verlieren. Weisend auf die große Neuanpflanzung von Kautschukbäumen in den Jahren von 2005 bis 2013 wurde ein Überschuss an Naturkautschuk prognostiziert. In Kombination mit der stetig steigenden Nachfrage könnte der Überschuss leicht in einen Mangel verwandelt werden. Das wiederum würde den den Preis des natürlich vorkommenden Rohstoffs für Gummiprodukte destabilisieren.
Bei Rohstoffverknappung sind technologische Alternativen nötig
Professor Dr. Ulrich Giese skizzierte technologische Alternativen in Zeiten der Rohstoffverknappung. Dabei widmete er sich Kautschukspezialitäten wie Fluorkautschuken und Spezialkautschuken und schilderte mögliche Alternativen. Auch wenn es Ersatz gäbe, seien neben der Kostenfrage in der Regel technische Einschränkungen und ein steigender Aufwand beim Herstellungsprozess notwendig.
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