Der Lanxess-Vorstandsvorsitzende Matthias Zachert stellte auf dem Medientag 2015 die neue Strategie des Konzerns vor, nachdem „die wesentlichen strukturellen Probleme“ nach seiner Einschätzung gelöst sind.

Der Lanxess-Vorstandsvorsitzende Matthias Zachert stellte auf dem Medientag 2015 die neue Strategie des Konzerns vor, nachdem „die wesentlichen strukturellen Probleme“ nach seiner Einschätzung gelöst sind. (Bild: Lanxess)

Das Unternehmen erwartet nun für das Gesamtjahr ein Ebitda vor Sondereinflüssen zwischen 860 und 900 Mio. Euro; zuletzt war Lanxess von 840 bis 880 Mio. Euro ausgegangen. „Unser Geschäft ist in den ersten neun Monaten dieses Jahres zufriedenstellend verlaufen. Wir sehen aber auch, dass die weltweite Konjunktur sich nur verhalten entwickelt und viele Wachstumsmärkte von Unsicherheiten geprägt sind. Wir haben deshalb unsere Neuausrichtung nochmals forciert. Das wirkt sich bereits jetzt auf unser operatives Ergebnis und unsere Jahresprognose aus“, sagte Matthias Zachert, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens.

So kommen die Effekte aus den optimierten Verwaltungs- und Geschäftsstrukturen vorzeitig zum Tragen: die jährlichen Einsparungen in Höhe von 150 Mio. Euro aus dieser ersten Phase der Neuausrichtung können bereits Ende 2015 und damit ein Jahr früher als erwartet voll realisiert werden.

Lanxess hat auch die zweite Phase der Neuausrichtung beschleunigt. Aus der Optimierung der weltweiten Anlagenbasis werden zusätzliche Einsparungen von 150 Mio. Euro jährlich erwartet. Diese werden sukzessive realisiert und bis Ende 2019 in vollem Umfang wirksam – rund 10 Mio. Euro davon bereits in 2015. Dieses zusätzliche Einsparpotenzial ist das Ergebnis einer weltweiten Analyse der Anlagen und Prozesse des Konzerns, die auch 2016 fortgesetzt wird. Etwa 100 Mio. Euro davon werden durch ein umfassendes Paket von Prozessverbesserungen in den Produktionsanlagen erwartet, zum Beispiel durch einen geringeren Energie- und Rohstoffverbrauch oder optimierte Wartungsprozesse. Bis zu 30 Mio. Euro tragen Kapazitätsanpassungen und Effizienzmaßnahmen in Kautschuk-Werken in Lateinamerika und Frankreich bei. Weitere 20 Mio. Euro Einsparungen resultieren aus der bereits angekündigten Anpassung der Produktionsnetzwerke für Ethylen-Propylen-Dien-Monomer-Kautschuk (EPDM) und Neodymium-basierten Butadien-Kautschuk (Nd-BR).

Neuer strategischer Fokus: Profitables Wachstum in mittelgroßen Märkten

Mit der zügigen Neuausrichtung und vor allem durch das geplante Kautschuk-Joint Venture mit Saudi Aramco hat Lanxess die Basis für einen neuen strategischen Fokus gelegt. „Nachdem wir die wesentlichen strukturellen Probleme gelöst haben, können wir uns nun wieder auf Wachstum konzentrieren. Lanxess wird ein profitablerer und weniger zyklischer Spezialchemie-Konzern – mit einem ausgewogenen Portfolio von Qualitätsprodukten und mit Wachstumspotenzial“, sagte Zachert.

Die strategischen Eckpfeiler für den künftigen Wachstumskurs hat der Konzern bereits jetzt definiert: Das Unternehmen wird sich auf Märkte mit mittlerem Volumen fokussieren. Zur neuen Wachstumsplattform gehören die Geschäfte mit chemischen Zwischenprodukten und Additiven, Agrochemikalien, Farbpigmenten und Hochleistungskunststoffen, aber auch mit Spezialchemikalien für die Wasseraufbereitung, den Materialschutz oder die Lederindustrie.

„Bei diesen Geschäften haben wir führende Positionen in diversifizierten, weniger zyklischen Märkten. Diese wollen wir gezielt ausbauen. Damit steigern wir unsere Profitabilität und werden gleichzeitig widerstandsfähiger gegen konjunkturelle Schwankungen“, erläuterte Zachert. Als wesentliche Wachstumsregionen sieht Lanxess vor allem China, Nordamerika und Südostasien.

Gleichzeitig plant der Konzern, seine technologisch führende Anlagenbasis zu erweitern und die Integration der Wertschöpfungsketten voranzutreiben. Dafür will das Unternehmen bis zum Jahr 2020 bis zu 400 Mio. Euro in Wachstumsprojekte investieren. Der Betrag ist Teil der Summe, die dem Unternehmen aus dem Abschluss des Kautschuk-Joint-Venture mit Saudi Aramco zufließen wird.

60-Millionen-Euro-Investition für Saltigo

Die erste große Investition im Rahmen der Neuausrichtung des Konzern fließt in den Ausbau der Produktion des Geschäftsbereichs Saltigo in Leverkusen. Rund 60 Mio. Euro sind für den Bau von zwei neuen Produktionslinien, vor allem für Agrochemikalien, vorgesehen. Der Baubeginn ist für Mitte nächsten Jahres geplant, die Produktion soll Ende 2017 aufgenommen werden.

Operativer Geschäftsverlauf im 3. Quartal 2015

Im dritten Quartal 2015 lag der Umsatz mit 1,953 Mrd. Euro um 4,3 Prozent leicht unter dem Wert des Vorjahresquartals. Wesentlicher Grund für diese Entwicklung waren die Anpassungen der Verkaufspreise aufgrund gesunkener Rohstoffkosten. Das Ebitda vor Sondereinflüssen stieg dagegen vor allem aufgrund des starken US-Dollars und weiterer Einsparungen aus dem Programm zur Neuausrichtung um 11,9 Prozent auf 235 Mio. Euro. Die Ebitda-Marge vor Sondereinflüssen verbesserte sich entsprechend auf 12,0 Prozent nach 10,3 Prozent im Vorjahr. Alle drei Segmente trugen zum Ergebnisanstieg bei. Das Konzernergebnis stieg im Berichtszeitraum um 17,1 Prozent auf 41 Mio. Euro nach 35 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Die Nettofinanzverbindlichkeiten verringerten sich leicht auf 1,323 Milliarden Euro nach 1,336 Milliarden Euro zum Ende des Geschäftsjahres 2014.

Geschäftsentwicklung in den Segmenten

Der Umsatz im Segment Performance Chemicals (zu dem Rheinchemie Rheinau gehört) stieg um 2,9 Prozent von 509 auf 524 Mio. Euro. Während die Verkaufspreise nahezu konstant blieben, glichen positive Wechselkurseffekte geringere Absatzmengen mehr als aus. Das Ebitda vor Sondereinflüssen stieg insbesondere aufgrund des starken US-Dollars und Einsparungen deutlich um 14,7 Prozent auf 86 Mio. Euro.

Im Segment Performance Polymers (welches das Kautschuk-Geschäft beinhaltet, das künftig als JV mit Saudi Aramco geführt wird) sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 6,6 Prozent von 1,045 Milliarden auf 976 Mio. Euro. Leicht gestiegene Absatzmengen, vorteilhafte Wechselkurse sowie Einsparungen aus der Neuausrichtung führten trotz einer anhaltend schwierigen Wettbewerbssituation zu einer operativen Ergebnisverbesserung im Vergleich zum Vorjahr. Das Ebitda vor Sondereinflüssen des Segments stieg deutlich um 35,5 Prozent auf 126 Mio. Euro.

Im Segment Advanced Intermediates ging der Umsatz um 7,6 Prozent von 476 auf 440 Mio. Euro zurück. Das Ebitda vor Sondereinflüssen des Segments lag aufgrund positiver Wechselkurseffekte sowie Einsparungen aus der Neuausrichtung mit 76 Mio. Euro um 1,3 Prozent über dem Vorjahreswert.

(dw)

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