Die mit der PFAS-Regulierung beauftragten Behörden aus den Niederlanden, Deutschland, Schweden, Dänemark, Norwegen und die European Chemical Agency (ECHA) haben zwei zentrale Punkte identifiziert, die bei der Neuregulierung von Fluorpolymeren, einer Untergruppe von PFAS, besonders wichtig sind: Der Einsatz von niedermolekularen, fluorhaltigen Polymerisationszusatzstoffen und deren Verbleib nach Erfüllen der Funktion, sowie ob Fluorpolymere zu weiteren Emissionen fluorhaltiger Produkte in die Umwelt beitragen, wenn sie das Ende ihres Lebenszyklus erreicht haben.
Die indische Gujarat Fluorochemicals Limited (GFL) hat jetzt bekannt gegeben, dass Ihnen ein wesentlicher Entwicklungssprung beim Ersatz von PFAS-Polymerisations-Zusatzstoffen gelungen ist. Bisher war man davon ausgegangen, dass fluorierte Emulgatoren für die Herstellung von PTFE nach dem Emulsionsverfahren (E-PTFE) zwingend erforderlich seien.
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Was Sie über PFAS wissen müssen
Fluorpolymere und weitere fluorhaltige Substanzen sollen verboten werden. Eine ihrer herausragenden Eigenschaften – die Beständigkeit – könnte ihr Verbot bedeuten. Für Sie haben wir das Thema PFAS aus verschiedenen Blickwinkeln während der Widerspruchsfrist beleuchtet und halten Sie künftig zu PFAS-Alternativen auf dem Laufenden. Alles, was Sie zum Thema wissen sollten, erfahren Sie hier.
Welcher Bestandteil ersetzt wurde
Die PTFE-Polymerisation mit fluorfreien Emulgatoren ist eigentlich nichts wirklich Neues und geht auf Prinzipien zurück, die in der Fachliteratur schon vor längerer Zeit beschrieben wurden. GFL hat das Verfahren erneut aufgegriffen und durch die Auswahl des ‚richtigen‘ Emulgators das Problem lösen können. Inzwischen ist die Patentanmeldung in vielen Ländern erfolgt und in Indien hat die Anmeldung bereits zur Patenterteilung geführt. Diese Entwicklung bezieht verschiedene Polymerisationszuschlagstoffe mit ein, die nach Auskunft des Herstellers weder Persistenz, Bioakkumulation, Toxizität oder Mobilität aufweisen.
Der Einsatz dieser Polymerisationshilfsstoffe führt nicht zu einem messbaren Bilden von Oligomeren oder anderen unerwünschten, fluorierten Beiprodukten durch die Standard-Analyseverfahren. Das Unternehmen weist außerdem darauf hin, dass die nach diesem neuen Verfahren hergestellten Polymere die Anforderungen des “Polymer of Low Concern” erfüllen. Die Polymereigenschaften sind zudem denen von Polymeren vergleichbar, die mittels fluorierter Polymerisationshilfsstoffe hergestellt wurden.
Der Hersteller hat die Absicht angekündigt, im Quartal 2 2022 mit der Produktion von wässrigen PTFE-Dispersionen unter Verwendung der nicht-fluorierten Emulgatortechnologie zu beginnen. Im Laufe des Jahres 2022 ist dann die vollständige Umstellung der wässrigen PTFE-Dispersionen auf fluorfreie Emulgatortechnologie vorgesehen.
Quelle: Pro-K