Junge Menschen auf einem Messestand

Der Recruiting Day am ersten Messetag beinhaltete unter anderem den gemeinsamen Besuch verschiedener Firmen zum Austausch. (Bild: Redaktion)

Dem Branchennachwuchs wurde in diesem Jahr besondere Aufmerksamkeit zuteil. Thomas Hanel, Vorstandsvorsitzender der DKG, betonte in seiner Eröffnungsrede, dass es sehr wichtig sei, junge Menschen für die Gummiindustrie zu begeistern, um das Fachwissen an die nächste Generation weitergeben zu können.
Gleich am ersten Tag der DKT fand erstmals ein Recruiting Day statt. Den mehr als 40 Studentinnen und Studenten verschiedener Hochschulen aus ganz Deutschland wurde die kostenfreie Teilnahme durch eine Spesenpauschale der Industrieverbände WDK und ADK ermöglicht. Begrüßt wurden die Fachkräfte von morgen von Prof.
Herbert Baaser, Geschäftsführer der DKG, der auch durch das weitere Programm führte. Hier erfolgte zunächst die Vorstellung von WDK, ADK, VDMA und GDCH sowie dem DIK. Daran schloss sich in Begleitung von Branchenexperten ein Messerundgang in Kleingruppen zu sechs verschiedenen Messeständen an. Hierbei lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Vielseitigkeit der Kautschukbranche kennen. Beide Seiten fanden den auf diese Weise ermöglichten Austausch sehr gewinnbringend. An den Rundgang schlossen sich im DKT-Forum weitere Firmenvorstellungen an.
Am zweiten Tag der Veranstaltung präsentierten in der Student Session der Konferenz junge Forscherinnen und Forscher ihre Ergebnisse dem Fachpublikum. Dieses hatte die Möglichkeit via online-Abstimmung unter den Vorträgen des Tages ihren Favoriten zu wählen. Der Preis für das beste Referat ging an Ole Brockmeyer vom DIK in Hannover. Er präsentierte zum Thema „Grundlegende Studien über den Gummiabrieb bei Reifenanwendungen“. Ebenso wurde vom Publikum unter den vorgestellten Postern das Beste gewählt. Dieser Preis erhielt Markus Kämpfe vom Leibniz-Institut in Dresden, dessen Poster den Titel „Characterization of wall slip and shear flow contributions to the thermo-rheological behavior of blend-based Thermoplastic Elastomers“ trug.

Warum vollautomatische Fertigungszellen gefragt sind

Die Automation in den Unternehmen nimmt zu und der Wunsch, vollautomatisierte Fertigungszellen aus einer Hand zu beziehen ebenso. Erfahren Sie in der nachfolgenden Galerie welche Lösungen vorgestellt wurden.

Neu „Gedachtes“ auf der DKT

2 Männer vor einer Maschine
Michael Zaun, CTO, und Harald Schmid, General Sales Manager (rechts), Klöckner Desma (Bild: Redaktion)

In einem leichten, frischen Grün präsentierte sich Klöckner Desma auf der DKT. Mit der neuen Farbgebung sollen das Thema Nachhaltigkeit sowie die Verbundenheit zum Schwarzwald ausgedrückt werden. Mit der Messe startete auch der Verkauf des überarbeiteten 969.300 Z Sealmaster + des Unternehmens. Die erste Maschinengeneration war auf der K 2022 vorgestellt worden. „Wir haben unsere neueste Maschine neu gedacht“, erläuterte Michael Zaun, CTO Klöckner Desma. Rein äußerlich sind die Neuerungen nicht zu erkennen, doch elektrisch, mechanisch und hydraulisch hat sich einiges verändert. Auch die Softwarearchitektur wurden von Grund auf neu aufgesetzt, wodurch sich unter anderem positive Auswirkungen für die Zykluszeit ergeben.

Metallteil
Einen rechteckigen Siebzuschnitt mit einer gewölbten Siebfläche wurde auf der DKT präsentiert. (Bild: Redaktion)

Für das entwickelte Strainerkonzept von HF Mixing Group hat Rade den Strainerkopf neu gedacht. Basierend auf der Rade-Siebabstützung, bei der nur eine Sieblage benötigt wird (reduzierte Druck- und Tempe­raturentwicklung bei geringeren Siebkosten), wurden neue Wege beschritten. So wurde kein kreisrunder Sieb­zuschnitt, sondern eine rechteckige Struktur gewählt. Dieses Design ermöglicht laut Entwickler eine verbesserte Temperaturführung, durch Tem­pe­rier­ka­näle im Bereich des Mate­rialflusses. Zusätzlich wurde erstmalig eine drei­dimensionale Siebfläche realisiert, die eine weitere Durchsatzsteigerung bei konstanter Mischungstemperatur ohne vergrößerten Strainerkopfabfall zum ­Ende des Prozesses kombiniert. Das auf der DKT vorgestellte Konzept lässt sich auch auf andere Strainer adaptieren.

Mit diesen Lösungen kann Energie ­gespart werden

Das maschinelle Entgraten von Gummibauteilen findet aktuell unter dem Einsatz von Stickstoff und Granulat bei Temperaturen von -100 °C statt. AW Maschinen & Anlagentechnik und Emsodur haben in einem Forschungsprojekt mit der Universität Siegen einen energiesparenden Entgratungsprozess entwickelt und auf der DKT dem Fachpublikum vorgestellt. Der Prozess nutzt die im flüssigen Stickstoff enthaltene Kälteenergie deutlich effizienter. Bei Bearbeitungstemperaturen im Bereich von -30 °C kann sogar ganz auf flüssigen Stickstoff verzichtet werden. Dies ist bei Kunststoffbauteilen der Fall.
Für den neuartigen Prozess wurde von Emsodur ein spezielles Polycarbonat-Granulat mit hoher Kältespeicherfähigkeit entwickelt und vom Maschinenbauer anlagentechnische Anpassungen vorgenommen. Christian Klein, Geschäftsführer AW Maschinen- & Anlagentechnik, ergänzt: „Mit dieser Technologie können bis zu 40 % Strahlgranulat und rund 30 % flüssiger Stickstoff eingespart werden. Der CO2-Fußabdruck sinkt dadurch ebenfalls um rund 30 %.“ Aufgrund der hohen Einsparungen ist eine Ersatzinvestition bis zu 45 % förderungswürdig. Bestehende Anlagen von AW können auf die Technik umgerüstet werden.

3 Männer vor einer Präsentationswand
Daniel Schlosser, Universität Siegen, Ralf Sinner, Sales Director bei Emsodur, und Christian Klein, Geschäftsführer AW Maschinen- & Anlagentechnik (von links), entwickelten und präsentierten das energiesparende, maschinelle Kaltentgratungsverfahren. (Bild: Redaktion)
Mann neben einem großen Motor
Daniel Becker, Vertrieb Bosch Rexroth, (Bild: Redaktion)

Bosch Rexroth präsentierte einen drehzahlgeregelten Kompaktantrieb für die Gummiindustrie, der, wie zu erfahren war, mit weniger Strom und Hydraulikflüssigkeit mehr Leistung generiert. Ermöglicht wird dies durch einen drehzahlgeregelten Servomotor, der mit einem stufenlos verstellbaren, hydrostatischen Getriebe kombiniert ist.
Gemeinsam sorgen sie dafür, dass Drehmomente bedarfsgerecht verfügbar sind und der Antrieb in jedem Lastpunkt effizient arbeitet. Gegenüber konven­tionellen Hydraulikaggregaten sind so etwa 40 % Energieersparnis, sowie ein schnellerer Not-Stop und ein Nachlaufwinkel von 3,5° möglich.

Für die tägliche Arbeit

Bildschirmoberfläche
Das Gamification-Tool in der Maschinensteuerung soll das richtiges Verhalten und Fehlervermeidung des Bedieners beim Arbeiten am Walzwerk honorieren. (Bild: Redaktion)

Deguma hatte gleich mehrere Neuigkeiten mit nach Nürnberg gebracht. Neben dem im Vorfeld bereits vorgestellten Walzenmesser, präsentierte das Unternehmen aus Geisa den Deguma Premium Club. Er ist Firmen vorbehalten, die ein Neo Walzwerk in der Ausführung Premium bereits besitzen oder noch erwerben. Die Mitgliedschaft erfolgt automatisch mit dem Erwerb einer Maschine. So können beispielsweise pro Unternehmen zwei Personen an einer jährlichen exklusiven Veranstaltung teilnehmen und sich im kleinen Kreis austauschen. Technisch neu war das gezeigte Gamification-Tool in der Maschinensteuerung, das richtiges Verhalten und Fehlervermeidung des Bedieners beim Arbeiten am Walzwerk honoriert. Dadurch sollen Arbeitssicherheit und Effizienz des Walzwerks beispielsweise durch vermiedene Stillstandszeiten wie beispielsweise durch das Auslösen eines Nothalts verringert und dadurch Energie gespart werden.

3 Männer und eine Frau lehnen an einer Maschine
Julius Scheuber, Co-Founder Enlyze, Michael Drach, Entwicklungsleiter bei Gerlach, Laura Sanz Resines, Customer Success Engineer Enlyze, und Reimund Plottnik, Geschäftsführer Gerlach, berichteten über die Kooperation der beiden Unternehmen. (Bild: Redaktion)

Eine Kooperation zwischen Gerlach Maschinenbau und Enlyze besteht seit Beginn des Jahres 2024. Hintergrund ist, Fertigungsdaten in Echtzeit zu erfassen und zu analysieren. Hierfür werden die von der Steuerung generierten Prozesswerte verwendet. Ist der Prozess qualifiziert und wird die Spezifikation eingehalten, so kann die Qualität statt mit einer 100 % Kontrolle über die Steuerung überwacht werden. Neue Vulkanisationsanlagen des Herstellers können direkt mit der Software ausgerüstet werden, die Nachrüstung bei Bestandsanlagen ist ebenfalls möglich.

Zeon gab auf der Messe bekannt, seine Produktionskapazitäten von HNBR in seinem US-Werk im texanischen Pasadena auszubauen. Nach Abschluss der Erweiterung in 2025 wird die weltweite Kapazität des Kautschukherstellers für diese Type Zetpol um etwa 25 % höher sein. Zetpol ist ein Spezialkautschuk mit erhöhter Hitzebeständigkeit, der durch Hydrierung von ölbeständigem Nitrilkautschuk hergestellt wird. Er besitzt eine hohe Beständigkeit gegen Öl, Hitze, Dampf, Säuren und Ozon und bei tiefen Temperaturen. Er wird für Formteile und Schläuche in der Ölindustrie sowie für Schläuche, Dichtungsringe und Abdichtungen in der Automobilindustrie, im Schwerlastbetrieb und in industriellen Anwendungen eingesetzt. Vom Hersteller war weiter zu erfahren, dass diese Kautschuktype eine kostengünstige Option für Anwendungen ist, bei denen Fluorkautschuk wie FKM verwendet wird.

Die Aussteller waren mit der Qualität der geführten Gespräche zufrieden. Die Themen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz waren erwartungsgemäß stark nachgefragt, sodass die Messe ihrem Motto gerecht wurde. Der Veranstalter war ebenfalls zufrieden mit dem Verlauf der DKT 2024 und lud zur nächsten Deutschen Kautschuk-Tagung vom 28. Juni bis 1. Juli 2027 nach Nürnberg ein.

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