
Automatisierte Systeme zur Reifenmontage werden bereits in der Automobilindustrie eingesetzt. (Bild: SAR)
Während früher primär die Reifenmontage inklusive Felgen durch das hohe Gesamtgewicht im Fokus stand, sind es heute die einzelnen Reifen, die aus den unterschiedlichsten Gründen immer schwerer werden. Zum einen wächst die Nachfrage nach SUVs und Allradfahrzeugen, die größere und robustere Reifenkonstruktionen erfordern. Zum anderen stellen Elektrofahrzeuge mit ihrem erhöhten Fahrzeuggewicht und den spezifischen Anforderungen an Rollwiderstand und Geräuschentwicklung neue Herausforderungen. Außerdem tragen zusätzliche Komponenten wie Schaumstreifen, Runflat-Systeme und verstärkte Seitenwände für erhöhte Stabilität zum Mehrgewicht bei. Moderne Pkw-Reifen wiegen heute durchschnittlich 25 bis 30 % mehr als vergleichbare Modelle der vorherigen Generation.
Konsequenzen globaler Produktionsverlagerung
Die europäische Reifenindustrie erlebt seit circa 10 Jahren eine signifikante Transformation und traditionelle Produktionsstandorte in Westeuropa unterliegen einem zunehmenden Kostendruck. Das Verlagern der Produktion nach Osteuropa, Asien und in aufstrebende Märkte hat sich beschleunigt. Diese Entwicklung führt zu längeren und komplexeren Lieferketten mit einem erhöhten logistischen Aufwand und größere Lagerhaltungsanforderungen sind die Konsequenz.
Die Covid-Pandemie und geopolitische Spannungen haben die Volatilität globaler Lieferketten offengelegt. Die Reifenindustrie reagiert auf diese Veränderungen mit der Diversifizierung der Zulieferer und Produktionsstandorte sowie dem Aufbau regionaler Pufferlager. Track- & Trace-Systeme werden für einen koordinierten Warenfluss damit auch für die gesamte Logistikkette, bis hin zum Reifeneinzelhandel immer wichtiger. Verstärkte Digitalisierung und Automatisierung ist das Gebot der Stunde – weit über die Reifenproduktion hinaus.
Manuelle Handhabung in der Produktion
Die Reifenlogistik ist trotz zunehmender Automatisierung noch stark von manuellen Prozessen geprägt, denn insbesondere in der Endmontage, Qualitätskontrolle und Verpackung werden die schweren Reifen mehrfach von Mitarbeiter bewegt. Diese physische Belastung führt zu erhöhtem Verletzungsrisiko, krankheitsbedingten Ausfällen und im schlimmsten Fall sogar zu Kündigungen. Das steigende Lohnniveau verlangt zusätzliche Aufwendungen von Fertigern, Distributoren sowie dem Einzelhandel.
Die Belastungen setzen sich in der gesamten Logistikkette fort – vom Warenausgang über den Transport bis zum Reifenhändler dominieren in der Regel manuelle Handhabungsprozesse. Kritische Punkte sind das manuelle Be- und Entladen von LKWs sowie Containern, zeitaufwendige Kommissionierung sowie die ineffiziente Lagerhaltung. Und die steigende Vorratslagerhaltung führt direkt zu zusätzlichem Personalbedarf.

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So kann die robotergestützte Automation unter die Arme greifen
Automatisierungssysteme-Systeme der SAR Group, Dingolfing, bieten hier Lösungsansätze für eine robotergestützte Reifenhandhabung. Hierbei kommen fahrerlose Transportsysteme, die im Bedarfsfall auch mit autonomen Robotersystemen bestückt werden können, sowie KI-gestützte Anwendungen für die Qualitätskontrolle und Sortiersysteme zum Einsatz. Auch das Be- und Entladen, Palettieren sowie Verpacken übernehmen immer häufiger Robotersysteme. Für Transport und Handel gelten die gleichen Herausforderungen wie in der Reifenproduktion.
Eine Investition in Automatisierungslösungen rechtfertigt sich durch reduzierte Personalkosten, gesteigerte Produktivität sowie höhere Prozessqualität. Die Automatisierung der Reifenhandhabung ist angesichts steigender Gewichte, verschärfter Arbeitsschutzanforderungen und globaler Produktionsverlagerungen alternativlos, so der Hersteller. Seine Lösungen bieten das Potenzial, die gesamte Wertschöpfungskette zu optimieren und Mitarbeiter zu entlasten. Die Integration robotischer Systeme wird zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor in einer sich rapide wandelnden Branche. Auf der Tire Technology Expo 2025 zeigt das Unternehmen ein Portfolio neuer Automatisierungsansätze für die Reifenindustrie.
Quelle: SAR Group
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