Layout einer Automatisierungszelle  in bunten Farben.

Layout einer Automatisierungszelle zum Anbringen von Schaumstoffelementen im Reifeninneren zur Geräuschdämmung. (Bild: SAR Group)

Die Zulassungszahlen der Elektroautos auf europäischen Straßen sind im Jahr 2022 um über 50 % gestiegen. Damit steigt exponentiell die Anzahl der dafür benötigten Reifen. Für die Elektromobilität sind das zunehmend auch digitale Produkte – mit Sensoren oder RFID-Tags. Neben der Gewichtsreduktion dieser Reifen steht vor allem die Reduktion der Abrollgeräusche im Vordergrund. Damit wird verhindert, dass die sonst vom Verbrennermotor überlagerten Laufflächengeräusche ins Fahrzeuginnere gelangen. Aus patentrechtlichen Gründen haben viele Reifenhersteller unterschiedlichste Konzepte zur Geräuschminimierung entwickelt. Das gängigste Verfahren hierbei ist die Einbringung eines, oder mehrerer Schaumstoffstreifenelemente in die Reifeninnenseite. Das Fit-Automatisierungsmodul der SAR ist so ausgelegt, dass es die unterschiedlichsten Reifengrößen und Reifenbreiten über ein Kamerasystem prozesssicher erkennt und die Folgeprozesse in der Zelle vollautomatisiert vorgibt.

So wird die Geräuschdämmung in den Reifen eingebracht

Zuerst werden eventuell bereits eingebrachte Sensoren in Lage und Position erkannt. Danach bringt einer von insgesamt drei in der Zelle befindlichen 6-Achsrobotern eine rezeptbasierte Kleberaupe zur Fixierung der Schaumstoffelemente auf. Bereits hier ist genau festgelegt, wo Kleberaupen in welcher Position und Stärke notwendig sind. Das stellt sicher, dass die Reifen später ohne Unwucht rollen. Ein Sensor überwacht dabei alle relevanten Parameter und speichert diese Daten für den Produktentstehungszyklus ab. Im nächsten Schritt wird das passende Schaumstoffelement aus dem zugehörigen Streifenstapel von einem zweiten Roboter aufgenommen und dem dritten Roboter mit Aufrollgreifer übergeben. Dies stellt die Positionierung sicher und vermeidet Qualitätsabweichungen. Über den Aufrollgreifer wird der zugehörige Schaumstoffstreifen passgenau auf die Kleberaupen aufgebracht und festgedrückt. Eine Kamera überprüft im Abschlussprozess Passgenauigkeit, Position sowie mögliche Abweichungen von der Fertigungsvorgabe.

Jeder einzelne Reifen wird somit mit einem einzigen Automatisierungskonzept herstellerspezifisch in einem chaotischen System vollautomatisiert gefertigt und prozessüberwacht. Solch ein Fit-Automatisierungsmodul ist meist das letzte Modul, über das die Reifen veredelt werden, bevor das Einlagern ins Hochregallager beginnt. Das Fit-Modul ist skalierbar, um unterschiedlichste Stückzahlproduktionen sicherzustellen. Ein einzelnes Modul kann pro Fertigungslinie positioniert oder mehrere davon zu einem Schwarm zusammengesetzt werden. Dies wird besonders dann von Reifenherstellern gewünscht, wenn wenig Platz vorhanden ist und volatile Stückzahlen eine flexible Fertigung unterschiedlichster Reifentypen erfordern.
Sämtliche Fertigungsparameter der Entstehungsprozesse, nicht nur des Fit-Moduls, werden dokumentiert und am Ende der Fertigungslinien in einer Datenbank diesem Reifenprodukt zugewiesen. Die SAR-Group schließt damit den Loop von Fertigungsautomation und Prozessdaten für die Reifenindustrie – und für unser aller Sicherheit.

Tire Technology Expo 2023 Stand 5020

Quelle: SAR Elektronik

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