Die Maschinenbauer im Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen wollen die Geschäfte mit dem Iran nach dem Ende der Sanktionen wiederbeleben und sitzen bereits in den Startlöchern

Die Maschinenbauer im Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen wollen die Geschäfte mit dem Iran nach dem Ende der Sanktionen wiederbeleben und sitzen bereits in den Startlöchern (Bild: VDMA-Fotolia)

Inzwischen liegt auch eine Bestätigung für ein offizielles Engagement des Bundes in Form eines Informationsstandes vor. Insgesamt 42 deutsche Firmen werden auf knapp 600 Quadratmetern im German Pavilion ausstellen (Kontakt: Ina Vettkötter, ina.vettkoetter@vdma.org). Mit einem Symposium im Dezember 2015 hatte der Fachverband für seine Mitglieder bereits erste Türen in den Iran geöffnet.

Der Fachverband KuG hat eine Studie in Auftrag gegeben, bei der in Interviews maßgebliche iranische Verarbeiterkunden in verschiedenen Anwendungsbereichen zu ihrem Investitionsverhalten im Hinblick auf die Beschaffung von Maschinen befragt werden sollen. Das Ergebnis der Studie wird anlässlich der Jahrestagung am 24. Juni 2016 in Frankfurt vorgestellt (Kontakt: Claudia Frey, claudia.frey@vdma.org).

Stellungnahme des VDMA zur Aufhebung der Sanktionen
Nur drei Monate nach dem sogenannten „Adoption Day“ hat der Iran seine Verpflichtungen aus der Nuklearvereinbarung erfüllt, woraufhin die USA und Europa ihre Sanktionen aufgehoben haben. „Das ging schneller als erwartet, Kompliment an die iranische Regierung!“, kommentierte VDMA-Präsident Dr. Reinhold Festge diese Entwicklung. „Die Politik hat geliefert, jetzt sind Industrie und Banken gefordert.“ Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des VDMA, ergänzt: „Es gilt, die Chancen im Iran zu nutzen.“ Hierfür seien einige Klippen zu beachten: „Zahlungsverkehr und Finanzierung durch die Banken, Know-How zu Sanktionen sowie Exportkontrolle bei der Industrie.“

Der Zahlungsverkehr brennt dem Maschinenbau besonders unter den Nägeln. Bislang scheuen die Kreditinstitute sogar davor zurück, völlig legale Transaktionen mit dem Iran abzuwickeln.  „Wir haben viele Gespräche geführt, und immer hieß es: Erst nach dem Implementation Day“, sagt Brodtmann. Daher müsste nach Ansicht des VDMA die Richtung nun klar sein: „Die Banken müssen sich jetzt bewegen“, betont Brodtmann. Es gebe eine hart verhandelte, politisch verbindliche und – entgegen aller Skepsis – von beiden Seiten planmäßig erfüllte Vereinbarung. „Die Industrie baut und vertraut auf diese politische Vereinbarung. Warum sollte die Finanzwirtschaft dies nicht ebenfalls können?“, betont VDMA-Präsident Festge.

Bereits seit Monaten bereitet der VDMA seine Mitgliedsunternehmen auf die Zeit nach dem Ende der Sanktionen vor. „Wir schulen und informieren regelmäßig, manche Veranstaltung hatte deutlich mehr als 100 Teilnehmer“, sagt Ulrich Ackermann, Leiter der VDMA Außenwirtschaftsabteilung. Am 21. Januar steht als nächstes die Informationsveranstaltung „Iran-Embargo: Sachstand, neue BAFA-Verfahren“ an. Für das Seminar „Iran-Embargo für Einsteiger“ richtet der VDMA Sondertermine ein.

„Wir benötigen maximale Eigenkompetenz der Unternehmen zur Exportkontrolle“, sagt Klaus Friedrich, der für den Iran zuständige Referent des VDMA. Denn die Kapazitäten des BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) sind begrenzt. Und sie werden dringend benötigt für Irangeschäfte, die tatsächlich einer Exportbeschränkung unterliegen. Da bei sogeannnten Dual-Use-Gütern viele Verbote nicht gestrichen, sondern nur auf Exportgenehmigungspflicht zurückgestuft werden, erwartet der VDMA eine steigende Anzahl von BAFA-Anträgen. „Wir haben schon heute tausende unnötiger BAFA-Verfahren für Exporte, die keiner Beschränkung unterliegen. Das ist pure Kapazitätsverschwendung!“, kritisiert Friedrich (Kontakt: klaus.friedrich@vdma.org).

Zu den vollständig gestrichenen Iran-Sanktionen gehören insbesondere Zahlungsverkehrsbeschränkungen (Melde- oder Genehmigungspflicht von Iran-Zahlungen durch die Bundesbank) sowie die Güterlisten mit Ausrüstung für die Öl-, Gas- und petrochemische Industrie. Von den Sanktionslisten gestrichen werden auch einige – aber nicht alle –  iranische Banken, sowie viele iranische Unternehmen aus den Bereichen Öl, Gas und  Petrochemie.
(dw)

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