Nachhaltiger Fahrradreifen Green Marathon / Pick Up, das Fahrrad mit dem Reifen steht in einem Fahrradständer

Zum Vorgängermodell spart der grüne Fahrradreifen laut LCA 41 % CO2eq ein. (Bild: Ralf Bohle GmbH)

Schwalbe hat eine detaillierte Ökobilanz (Life Cycle Assessment, kurz LCA) zur Quantifizierung der Umweltwirkungen des Green Marathons vorgestellt. Dieser Reifen besitzt einen geschlossenen Materialkreislauf, wir berichteten. Das Ergebnis: Mit 1,43 kg CO2-Äquivalente (CO2eq)* spart der Green Marathon insgesamt 41% CO2eq im Vergleich zu seinem Vorgängermodell ein. Dabei hatte der Marathon aus dem Jahr 2010 mit dem Einsatz von recycelten Materialien, unter anderem im Pannenschutz, bereits einen geringeren CO2eq-Fußabdruck als andere Fahrradreifen.

Erstellt wurde die Ökobilanz auf Basis streng wissenschaftlicher Kriterien und unter Einhaltung der gängigen Normen. Dafür hat sich der Hersteller sowohl mit Lieferanten als auch Vor-Lieferanten eng ausgetauscht und entsprechende Daten erhoben.

* Die Kalkulation beruht auf der meistverkauften Reifengröße (40-622 mit jeweils 810 g Gewicht für beide Modelle), der exakte Wert variiert bei anderen Reifengrößen.

Was verursacht die meisten Emissionen?

Der mit der Ökobilanz errechnete Product Carbon Footprint (PCF) liefert eine zentrale Erkenntnis: Der überwiegende Teil der Emissionen entfällt mit insgesamt 62 % auf die Rohstoffe. Etwa ein Drittel wird durch den Energieverbrauch bei der Produktion und lediglich knapp 3,5 % werden durch Transporte verursacht. Dies unterstreicht, welche Bedeutung die Forschung rund um Rohstoffe und Materialien für die Reduktion von Umwelteinflüssen hat.

Den größten Teil der CO2eq-Ersparnis beim Green Marathon hat Schwalbe durch den Einsatz recycelter und nachwachsender Rohstoffe erreicht. Der Reifen ist das erste Produkt, das zu 100 % auf recycelten Industrieruß (rCB) zurückgreift. Das rCB des Recyclingpartnerunternehmens Pyrum Innovations ist ein direktes Produkt aus dem Schwalbe Reifenrecycling und ersetzt fossil hergestellten Industrieruß.

Die Ökobilanz für den Green Marathon spiegelt den aktuellen Stand der nachhaltigen Produktentwicklung und -bewertung wider. Das Familienunternehmen arbeitet aktuell daran, seine Methodik zur Ökobilanzierung weiterzuentwickeln, um bis 2025 Ökobilanzen für alle Schwalbe-Kernprodukte zu berechnen und zu veröffentlichen. Inkludiert werden neben Inhaltsstoffen und Produktion dann auch die Nutzung und Entsorgung beziehungsweise das Recycling der Produkte.

Kunststoffrecycling: Der große Überblick

Mann mit Kreislaufsymbol auf dem T-Shirt
(Bild: Bits and Splits - stock.adobe.com)

Sie wollen alles zum Thema Kunststoffrecycling wissen? Klar ist, Nachhaltigkeit hört nicht beim eigentlichen Produkt auf: Es gilt Produkte entsprechend ihrer Materialausprägung wiederzuverwerten und Kreisläufe zu schließen. Doch welche Verfahren beim Recycling von Kunststoffen sind überhaupt im Einsatz? Gibt es Grenzen bei der Wiederverwertung? Und was ist eigentlich Down- und Upcycling? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.

Details zur LCA

Zur Ermittlung der CO2eq-Ersparnis auf Basis der Normen DIN EN ISO 14040, 14044 und 14067 wurde jeweils ein ausführlicher PCF beider Marathon-Modelle berechnet und mit der Software „LCA for Experts“ nach dem gängigen IPCC AR6-Standard (GWP 100, exklusive biogenem CO2) ausgewertet. Konkret handelt es sich bei der Studie um einen „partiellen PCF“, der die Summe der emittierten Treibhausgasmengen eines Reifens von der Rohstoffgewinnung bis hin zum fertigen Produkt („cradle-to-gate“) beschreibt und als CO2eq angibt. Inkludiert sind alle Rohstoffe, die mindestens 5 Massenprozent am Gesamtgewicht des Reifens ausmachen. Bis 2025 soll die Systemgrenze der Ökobilanzierung erweitert werden, sodass dann der komplette Produktlebensweg von der Rohstoffextraktion bis zum Recycling („cradle-to-cradle“) abgebildet wird und alle Rohstoffe ab 1 Massenprozent einbezogen werden.

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