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Bioabbaubare Kaffeekapseln (Bild: Grafe)

Auf der Fakuma führte Lanxess, Köln, offiziell die Produktreihe Scopeblue am Markt ein. „Blau ist das neue Grün“, so Jan Bender, Head of Marketing Emea, auf der Pressekonferenz des Unternehmens. Hinter dem Label verbergen sich Produkte, die entweder zu mindestens 50 % aus rezyklierten oder biobasierten Rohstoffen bestehen oder eine um mindestens 50 % niedrigere CO2-Bilanz als herkömmliche Produkte besitzen. Als erstes Produkt dieser Reihe wurde auf der Pressekonferenz das Durethan BLUEBKV60H2.0EF vorgestellt. Ein leichtfließendes, glasfaserverstärktes PA6-Compound, das zu 92 % aus nachhaltigen Rohstoffen besteht. Der enthaltene Glasfaseranteil von 60 % stammt aus industriellen Glasabfällen. „Das für die Herstellung des Polymers benötigte Cyclohexan ist nachhaltig und stammt aus drei unterschiedlichen Quellen“, erläutert Lukas Schröer, Global Marketing Manager Engineering Plastics. Es könne aus organischen Quellen, wie Ölsaaten, stammen, aus Altölen sowie aus chemisch recycelten Altreifen. Die alternativen Rohstoffe, die in den Vorprodukten eingesetzt werden, sind mit den jeweiligen Materialien fossilen Ursprungs chemisch identisch. Somit verfügt das biobasierte Compound über die gleichen Eigenschaften wie die konventionelle Neuware und kann direkt ausgetauscht und mit bestehenden Werkzeugen weiterverarbeitet werden. Die nachhaltige Herkunft der Rohstoffe ist nach ISCC Plus („International Sustainability and Carbon Certification“) zertifiziert. Das gilt für die Produktionsstätten von Lanxess in Antwerpen und Krefeld-Uerdingen sowie für die Vorprodukte. Sie stammen ausschließlich von Lieferanten, die ebenfalls ISCC Plus-zertifiziert sind.

Jan Bender, Head of Marketing Emea bei Lanxess.

Jan Bender, Head of Marketing Emea bei Lanxess. (Bild: Redaktion)

Warum die Additive wichtig sind

Auch die Biopolymere enthalten Additive und Zusatzstoffe. Diese müssen beispielsweise hinsichtlich der Abbaubarkeit die gleichen Eigenschaften besitzen wie das Polymer. So präsentierte Grafe, Blankenhain, Masterbatches, die die Kompostierbarkeit der damit eingefärbten Produkte nicht beeinflussen. Die Batches werden für das Einfärben von Kaffeekapseln, die auf Fasern von Sonnenblumenkernschalen, Maisstärke und mineralischen Füllstufen bestehen, entwickelt und eingesetzt. Der Hersteller hat zwischenzeitlich neun Farben – Kastanienbraun, Hellgrau, Brillantblau, Blaugrau, Petrol brillant, Olive brillant, Violett brillant sowie Beige und Beere – für die Kaffeekapseln im Programm, die diese Voraussetzungen erfüllen. Die mit diesen Masterbatches eingefärbten Einwegkapseln sind vom TÜV-Austria mit dem Siegel „OK Compost home“ zertifiziert.

Für alle Verarbeitungsverfahren

Exipnos, Merseburg, stellte nichtfossile, bioabbaubare Kunststoffe, Bio-Elan und Bio-Celain, vor. Bio-Elan kann für die unterschiedlichsten Verarbeitungsprozesse, vom Blasformen bis zum Spritzgießen, eingesetzt werden. Bio-Celain ist ein melaminfreies, spülmaschinenfestes und zugleich kompostierbares Outdoor-Porzellan, das Dank der Direktverarbeitungstechnologie DCIM beim Herstellen bis zu 50 % weniger Energieeinsatz erfordert als klassisch verarbeitete Polymere. Bio-Elan A 101, das bioabbaubare PBS-Polymer (Polybutylensuccinat) besitzt eine ungewöhnlich hohe Schmelzestabilität, die das pro-blemlose Weiterverarbeiten im Extrusionsblasverfahren und anderen Extrusionsprozessen erlaubt. So können zum Beispiel bioabbaubare Flaschen für Kosmetika, aber auch Beutel, Taschen, Schalen und Becher aus dem Material hergestellt werden.

Eduard, Peter und Max Putsch (v. l.) sind stolz auf die angenehme Haptik des Bechers aus Biopolymer.

Eduard, Peter und Max Putsch (v. l.) sind stolz auf die angenehme Haptik des Bechers aus Biopolymer. (Bild: Redaktion)

Die aus diesem Werkstoff hergestellten Muster sind erste Resultate des im September gestarteten „Regionalen unternehmerischen Bündnisses zum Aufbau von Wertschöpfungsketten für technische Biokunststoffe in Mitteldeutschland – RUBIO“. Das unter der Regie von Exipnos stehende Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 12 Mio. Euro gefördert. Weitere 5 Mio. Euro investieren die 18 beteiligten Firmen und Forschungseinrichtungen. „Das Ziel von RUBIO ist es, in drei bis fünf Jahren eine vollständige Wertschöpfungskette für biobasiertes PBS aufzubauen, das neue Material hier im Mit-teldeutschen Braunkohlerevier zu produzieren und so den eingeleiteten Struktur-wandel mitzugestalten“, erklärt Exipnos-Geschäftsführer Peter Putsch.

Preiswürdige Entwicklung

Materialentwicklungen auf Biopolymerbasis in Verbund mit Naturfasern bietet Biofibre, Altdorf. Unter anderem der eingesetzte, patentierte Produktionsprozess sorgt für eine schnelle biologische Abbaubarkeit der Polymere, je nach Compound, unter industriellen Bedingungen, im Heimkompost oder im Boden. Das Compound Biofibre Silva besteht aus Biopolyester und Holzfasern und wird zwischenzeitlich für verschiedene Produkte eingesetzt. Biofibre Solva wurde hinsichtlich Bioabbaubarkeit optimiert und wird beispielsweise als Verbissschutz für Nadelbaumspitzen eingesetzt. Als Ersatz für ABS wurde Biofibre Lenta entwickelt, das mineralische Füllstoffe enthält und mit biobasierten Masterbatches eingefärbt werden kann. Und nicht zuletzt BPB Eco Spacer VP, kleine Kunststoffkugeln, die als Schutzgranulat beispielsweise zwischen Pflastersteinen oder Gehwegplatten während des Transportes fungieren, um Kratzer und Ausblühungen zu vermeiden.

Mit diesem Produkt, das LDPE ersetzt, gewann Biofibre 2019 den Biopolymer Innovation Award. Die Gewinner des Awards 2021 lernen Sie auf den folgenden Seiten kennen. Wenn Sie beim Award 2022 teilnehmen möchten, dann bewerben Sie sich mit Ihrem bioabbaubaren Produkt bis zum 30. April 2022 auf der Webseite von Polykum, Merseburg.

Bei verschiedenen Alltagsprodukten stellen Biopolymere eine gute Alternative dar.

Bei verschiedenen Alltagsprodukten stellen Biopolymere eine gute Alternative dar. (Bild: Redaktion)

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