Covestro entwickelt in Leverkusen eine Pilotanlage für das chemische Recycling von Elastomeren wie Vulkollan. Mit der Technologie sollen mehr als 90 % des Altmaterials recycelt und der Kohlenstoff-Fußabdruck um bis zu zwei Drittel reduziert werden.

Endanwendungen für Elastomere wie Räder von Gabelstaplern stellen hohe Anforderungen an ihre Rohstoffe. Mithilfe der neuen Pilotanlage soll es künftig möglich werden, auch mit recycelten Materialien diese Anforderungen zu erfüllen. (Bild: Covestro)

In den angekündigten Bau einer Pilotanlage für das Recycling von Elastomeren am Standort Leverkusen soll ein zweistelliger Millionenbetrag investiert werden. Die Bauzeit wird voraussichtlich etwa ein Jahr bis zur technischen Fertigstellung betragen.

Diese technologische Entwicklung dient dem Recycling von Vulkollan. Im neuen Recyclingkomplex plant das Unternehme mehr als 90 % des Altmaterials, darunter Gabelstaplerreifen, zu recyceln. Gleichzeitig wird der Kohlenstofffußabdruck im Vergleich zur Produktion von Neumaterial um bis zu zwei Drittel reduziert.

Dr. Thomas Braig, Leiter der Geschäftseinheit Elastomere, betont in diesem Zusammenhang: „Die Investition in die Pilotanlage und unser Engagement für zirkuläre Lösungen zeigen unser klares Bekenntnis zur Nachhaltigkeit. Mit der Hochskalierung des Recyclingprozesses erfüllen wir die Nachfrage nach Lösungen für das Lebenszyklusende von Elastomeren bei gleichzeitiger Sicherstellung unserer Produktqualität.“

Welche Rolle spielt Vulkollan in der Elastomerindustrie?

Vulkollan-Systeme finden Anwendung in Produkten mit hohen Anforderungen an Haltbarkeit und Leistung. Typische Einsatzbereiche sind Räder für Gabelstapler, Stoßelemente in Eisenbahnen sowie Schwingungskontrollelemente und Pralldämpfer in Autos. Die Materialeigenschaften ermöglichen längere Wartungsintervalle, weniger Ausfälle und somit einen nachhaltigeren Einsatz. Dank des neuen Recyclingprozesses können Altmaterialien aus Vulkollan über einen Massenbilanzansatz in neue Produkte wie Automobil-Pralldämpfer und Gabelstaplerreifen integriert werden.

Wie funktioniert der chemische Recyclingprozess?

Der chemische Recyclingprozess unterscheidet sich grundlegend von mechanischen Methoden. Altmaterial wird dabei in seine chemischen Bausteine zerlegt, sodass gereinigte Monomere entstehen. Diese können für Materialien mit bekannter Qualität wiederverwendet werden. Markus Dugal, Leiter der Prozesstechnologie bei Covestro, erklärt: „Unsere Technologie ermöglicht das Recycling eines hohen Massenanteils des Altmaterials und reduziert so die Umweltauswirkungen der Elastomerproduktion.“

Die Pilotanlage wird eine Schlüsselrolle dabei spielen, den Recyclingprozess über den Labormaßstab hinaus zu testen. Verschiedene Abfallströme und Altmaterialien werden erprobt, um den Prozess zu optimieren. Die Anlage dient zudem als Plattform für die Zusammenarbeit mit Partnern und Anwendern, um die Grundlage für eine zukünftige kommerzielle Recyclinganlage zu schaffen.

Covestro sieht in dieser Technologie eine Möglichkeit, die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben und die Umweltauswirkungen der Elastomerindustrie zu minimieren. „Unsere Pilotanlage ist eine Einladung an Partner entlang der Wertschöpfungskette, gemeinsam an zirkulären Lösungen zu arbeiten“, so Braig weiter.

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Wie passt das Projekt in die Strategie von Covestro?

Die Investition in die Recyclinganlage ist Teil der strategischen Ausrichtung von Covestro auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Ziel ist es, fossile Rohstoffe durch recycelte Materialien zu ersetzen und den ökologischen Fußabdruck der Polymerproduktion zu verringern. Das Unternehmen lädt alle Interessierte ein, die ökologischen Vorteile des Verfahrens gemeinsam zu nutzen und neue Anwendungen zu entwickeln, die den gesamten Lebenszyklus von Elastomeren berücksichtigen.

Quelle: Covestro

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