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Rubber & Mobility Summit 2019

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Rubber & Mobility Summit 2019

Der disruptive Wandel der Mobilitätskonzepte und -technologien verunsichert die Zuliefererindustrie und letztlich alle Beteiligten der Wertschöpfungskette bis hin zum Endverbraucher. Der als Automobilzulieferer nicht schnell genug das Portfolio an den Bedarf anpasst, kann auf der Strecke bleiben. Bereits jetzt sind Insolvenzen oder Kurzarbeit auch bei großen Unternehmen angemeldet. Der im ersten Halbjahr 2019 um fast 5 Prozent gesunkene Absatz der globalen Automobilhersteller hinterlässt Spuren.
Doch neue Technologien bedeuten auch Chancen. Was sich einerseits als Krise darstellt, wird andererseits die technologischen Entwicklungen vorantreiben. Auch für die elastomerverarbeitenden Unternehmen der Kautschukbranche ist es daher wichtig, jetzt an der Entwicklung teilzuhaben und neue Produkte für den sich stark verändernden Mobilitätsmarkt anzubieten.

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Bilder: alle Hüthig/Bettina Theisinger

Das Rubber & Mobility Summit am 4. Juli bot Gelegenheit dazu, sich über Potenziale von Produkten aus Elastomer in der neuen Mobilität zu informieren. Das praxisnahe Programm spannte einen Bogen von den Themen Rohstoffe und Anwendungen in der Elektromobilität bis hin zur Weiterbildung für die Anforderungen der Automobilindustrie. Dazu stellten Aussteller und Sponsoren ihr Angebot vor, darunter Klöckner Desma Elastomertechnik, Wickert, Arlanxeo und Maplan.

Das Programm regte zur Diskussion an

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Prof. Dr. Ulrich Giese, Deutsches Institut für Kautschuktechnologie (Bildquelle: Hüthig)

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Pablo Martinez, Leiter Forschung und Entwicklung des spanischen Automobilzulieferers Ckautxo Group (Bildquelle: Hüthig)

Im Eröffnungsvortrag von Prof. Giese schilderte der anerkannte Experte ganz konkret, welche Elastomer-Bauteile mit der Einführung der elektrischen Antriebstechnik im Automobil entfallen werden und welche Komponenten verändert oder neu hinzukommen. Nach dieser Übersicht stellte Pablo Martinez, Leiter Forschung und Entwicklung des spanischen Automobilzulieferers Ckautxo Group, dar, wie das Unternehmen schon früh den Trend erkannt hat und welche Entwicklungsschritte getan wurden. Der Anteil der Verbrennungsmotoren werde bis 2030 um 26 Prozent abnehmen. Daraus werde sich eine Reduzierung der elastomerintensiven Anwendungen aus dem Ckautxo-Portfolio, wie zum Beispiel Schläuche für Öldampf-Lüftungen, Unterdrückerschläuche, Steuerschläuche für Partikelfilter und Ladeluftschläuche ebenso wie Motorabdichtungen und Hänger der Abgasanlage, ergeben. Dagegen sieht der Experte Chancen für EPDM in Antriebsriemen für elektrische Antriebe, EVM in Kabelummantelungen, NR zur Geräuschdämpfung und weiteres Potenzial im Thermomanagement zum Beispiel in Kühlkreisläufen. Auch in der Brennstoffzelle stecke Marktpotenzial für den Zulieferer, wie in der Wasserstoffzuführung, in der Kühlmittelführung oder in der Auspuffanlage für das entstehende Wasser aus TPE und Elastomer. Im Anschluss daran erläuterte Stephan Rau, Technischer Geschäftsführer des Wirtschaftsverbands der deutschen Kautschukindustrie (wdk), in welchem rechtlichen Rahmen sich die Entwicklungen bewegen.

Kompetenz und Innovationspotenzial

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Dr. Stephan Loheide, Leiter Forschung- und Entwicklung bei Boge Elastmetall (Bildquelle: Hüthig)

Wie stark die neue Mobilität die Entwicklungstätigkeit großer Automobilzulieferer bereits seit langem beschäftigt, zeigte der Vortrag des Leiters der Materialentwicklung von Freudenberg Sealing Technologies. Das Unternehmen investiert nicht nur in die Produktentwicklung, sondern auch in Kompetenzen und Unternehmenserweiterungen.

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Dr. Ernst Osen, Vice President Global Material Technology, Freudenberg Sealing Techologies (Bildquelle: Hüthig)

Dr. Ernst Osen betonte in seinem Resümee, dass der Wandel nicht als Bedrohung, sondern als Chance erkannt werden müsse und ein proaktives Handeln erfordere.
Auch Boge Elastmetall gehört zu den Unternehmen, die bereits früh in die Produktentwicklung für elektrisch betriebene Fahrzeuge investiert haben. Dr. Stephan Loheide, Leiter Forschung- und Entwicklung bei Boge Elastmetall, sieht vor allem im Leichtbau für mehr Reichweite, in der Komfortverbesserung sowie durch Shared Mobility höhere Anforderungen an den Elastomerverarbeiter. In der Produktentwicklung spielen nicht nur konstruktive Maßnahmen, sondern auch Mischungsoptimierung und Materialcharakterisierung und Berechnungen der Betriebsfestigkeit eine entscheidende Rolle.

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Johannes Hackl, Leiter Entwicklung mechanische Konstruktion bei Swoboda Wiggensbach (Bildquelle: Hüthig)

Ein weiteres Beispiel aus der Praxis lieferte Johannes Hackl, Leiter Entwicklung mechanische Konstruktion bei Swoboda Wiggensbach. Hackl stellte ein höchst komplexes Gehäuse für eine Getriebesteuerung vor, das mit aufgespritztem LSR gegen Öl abgedichtet wird. Der Prozess ist nicht nur wesentlich schneller als der Vergussprozess, sondern das LSR hat Vorteile in den Materialeigenschaften und ist mit Kaltkanal abfallfrei zu verarbeiten.

Rohstoffe und Anwendung

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Dr. Heiner Stange, Business Development Director EVM / HNBR / CR bei Arlanxeo Deutschland (Bildquelle: Hüthig)

Für den Bereich der Rohstoffe stellte Dr. Heiner Stange, Business Development Director EVM / HNBR / CR bei Arlanxeo Deutschland, die Rahmenbedingungen der verschiedenen Kautschukanwendungen vor. Insbesondere die Anwendung von Elastomeren als Binder des aktiven Elektrodenmaterials in Batteriezellen, bietet eine völlig neue Marktchance für den Rohstoffanbieter.

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Dr. Christian Hübsch, UPM Chemicals (Bildquelle: Hüthig)

Eine Produktpremiere feierte UPM Chemicals auf dem Rubber & Mobility Summit. Dr. Christian Hübsch und Dr. Florian Diehl, präsentierten einen nachwachsenden Füllstoff auf Holzbasis. Die UPM Filler sind nicht nur vergleichsweise leicht, sondern können durch ihre Eigenschaften, den Bedarf von anderen Füllstoffen, wie Rußen, Kreide und Weichmachern in der Rezeptur verringern und dabei sogar die Materialeigenschaften des Compounds verbessern.

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Gertrud Schüle, Karl Späh und Florian Birnbaun, Kooperationsdoktorand Audi (Bildquelle: Hüthig)

Im Abschluss des Programms erlaubte Florian Birnbaum, Kooperationsdoktorand bei Audi, ein Einblick in die Konstruktion und Entwicklung von rollwiderstandoptimierten Reifen für elektrische SUV. In seinen Untersuchungen zeigte sich, dass die Reifeneigenschaften unterschiedliche Auswirkungen auf verschiedene kritische Überrollmanöver eines SUVs haben, die bereits in der frühen Phase der Fahrwerksentwicklung berücksichtigt werden sollten.
Eine sehr interessante Möglichkeit sich für die Anforderungen der Automobilindustrie fit zu machen, stellte Dr. Fabian Grunert vor. In dem europaweiten Projekt Drives wird der zukünftige Qualifikationsbedarfs im Automobilsektor ausgearbeitet, um daraus Weiterbildungsangebote zu generieren. Die Universität Twente unterstützt diesen Prozess für die Gummitechnologie.

Sich informieren und positionieren

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Hans-Joachim Wickert, Wickert Maschinenbau

Im Resümee der Teilnehmer wurde deutlich, dass das Rubber & Mobility Summit keine fertigen Lösungen, aber einen Ausblick und eine Plattform zur intensiven Diskussion über die zukünftigen Anforderungen der Kautschuk verarbeitenden Industrie bot. „Das Format des Rubber & Mobility Summits hat eine tollen Ausblick auf Entwicklungen im Bereich der technischen Elastomer Erzeugnisse gegeben, den wir in der einen oder anderen Form so noch nicht gesehen haben,“ sagte Stephan Rau, wdk. Mit dem Tempo, mit dem sich die Anforderungen im Automobilbau und für die Zulieferindustrie ändern, sei es ganz wichtig für die deutsche und die europäische Industrie sich zu positionieren und die Möglichkeiten der E-Mobility als Chance zu interpretieren sowie dies auch nach außen zu tragen, betonte Martin Schürmann, Geschäftsführer der Desma.

Auch im nächsten Jahr wird das Rubber & Mobility Summit in München wieder Gelegenheit bieten, um über wichtige Themen der Kautschuk verarbeitenden Industrie in der Entwicklung der neuen Mobilität zu informieren und zu diskutieren.

 

Impressionen vom Rubber & Mobility Summit 2019, 4. Juli 2019, in München

Dr. Etwina Gandert

Redakteurin KGK

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