Die Inlandsnachfrage ließ wie auch schon 2003 zu wünschen übrig. Im besonderen Maß traf dies die Hersteller von Technischen Elastomer-Erzeugnissen (TEE), deren Inlandsgeschäft nun schon im zweiten Jahr hintereinander nahezu stagnierte. Der Umsatz betrug 3,2 Mrd. Euro. (+0,6%). Etwas freundlicher zeigte sich der Binnenmarkt den Reifenherstellern. Sie erzielten mit gut 4,1 Mrd. Euro einen um 2,4% höheren Umsatz als 2003. Rund zwei Drittel des Umsatzzuwachses von 355 Mio. Euro wurden im Ausland erwirtschaftet. Die Hersteller von TEE steigerten den Auslandsumsatz um 8,3% auf 1,6 Mrd. Euro, die Reifenproduzenten um 9,9% auf 1,3 Mrd. Euro.


Zum Jahresbeginn 2005 gaben die Auftragseingänge Anlass zu verhaltenem Optimismus. Das gilt allerdings weniger für den Inlandsumsatz als vielmehr für die Geschäfte mit ausländischen Abnehmern. Damit wird sich die Schere zwischen den Auftragseingängen aus dem In- und Ausland weiter öffnen. Im ersten Quartal dieses Jahres betrug die Kapazitätsauslastung in den Kautschuk verarbeitenden Unternehmen in Deutschland insgesamt 92,7%. Im Vorquartal hatte der Branchendurchschnitt noch bei 91,3% gelegen. Von Januar bis März konnte die Kautschukindustrie den Umsatz lediglich um 1% steigern. Erst im März zog die Nachfrage an, und die Umsätze übertrafen das Vorjahresvolumen. Stütze des Umsatzes war auch diesmal wieder der Export, der um 4% zunahm. Der Inlandsumsatz entwickelte sich enttäuschend. Mit 1,9 Mrd. Euro wurde das Vorjahresniveau nur knapp erreicht.


Die Hoffnung auf ein gutes Geschäftsjahr kann sich nur erfüllen, wenn sich die im Wesentlichen positiven Produktionsprognosen der wichtigsten Abnehmerindustrien bestätigen. Dabei wird, wie in den Vorjahren, die Umsatzentwicklung bei Technischen Elastormer-Erzeugnissen neben der positiven Auslandsnachfrage primär auf den Einsatz innovativer Materialien bzw. Funktionssysteme zurückzuführen sein. Für die Reifenindustrie gibt es eine Reihe positiver Elemente. Moderat steigende Pkw-Produktion, neue Modelle bei leichten Lkw und Transportern und steigende Nachfrage nach großen Nutzfahrzeugen lassen ein besseres Erstausrüstungsgeschäft in den Jahren 2005 und 2006 erwarten. Bei Pkw-, Off-road- und Lkw-Winterreifen bietet sich allgemein weiteres Wachstumspotential. Darüber hinaus steht durch den Boom bei Winterreifen in den vergangenen Jahren ein erheblicher Ersatzbedarf an.


Dem seit einigen Jahren erheblich zunehmenden Wettbewerbsdruck wird sich die Branche auch 2005 ausgesetzt sehen. Technologische und innovative Vorsprünge können hier zwar immer wieder etwas Luft verschaffen. Allerdings mindert das nicht den Druck, unter dem die Kautschukindustrie durch ihre Lage zwischen starken Rohstofflieferanten und marktmächtigen Abnehmern steht.


Bedrohlich sind die hohen Rohstoffkosten. Hinzu kommen die gestiegenen Preise für Energie als Folge der Ölverteuerung. Insgesamt gesehen wird sich die Ertragslage in der deutschen Kautschukindustrie also auch in diesem Jahr nicht verbessern. Ein höheres Umsatzwachstum als 3% ist in den Jahren 2005 und 2006 nicht zu erwarten. Aufgrund der heterogenen Struktur der Unternehmen und der Produktionsprogramme wird es aber sicher Gewinner und Verlierer geben.

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