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Unternehmen leiden weiterhin unter akutem Materialmangel und erhöhen nun nach und nach auch ihre Preise. (Bild: Stefan Rajewski - stock.adobe.com)

Aktuelle Daten einer Ifo-Umfrage belegen, dass sich der Materialmangel in der deutschen Industrie im November nochmals verstärkt hat. So würden 74,4 % der befragten Unternehmen über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen klagen. Das sind 4 % mehr als noch im Vormonat. „Die erhoffte Entspannung ist ausgeblieben“, sagt, Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Ein Ende der Flaschenhals-Rezession in der Industrie ist nicht in Sicht.“

Zuletzt hatte das Institut auch aktuelle Zahlen zum Geschäftsklimaindex veröffentlicht: die vierte Coronawelle in Kombination mit der Lage an den Beschaffungsmärkten wirkt hier insgesamt eher toxisch. Hier mehr dazu.

Beschaffungsprobleme betreffen so gut wie alle Industriezweige

In nahezu allen Branchen sei demnach die Anzahl der Unternehmen mit Beschaffungsproblemen gestiegen. Einzige Ausnahme stellen Hersteller von elektrischen Ausrüstungen dar. Dort sank der Anteil auf hohem Niveau von 90 auf 85 %. Weiterhin angespannt ist die Lage auch im Maschinenbau und der Automobilindustrie. 86 respektive 88 % der befragten Unternehmen geben hier an, unter Engpässen zu leiden. Bei den Getränkehersteller ist es etwas entspannter: Hier liegt der Unternehmensanteil bei 40 %

Die weiterhin angespannte Lage bei der Beschaffung bei gleichzeitig sehr gutem Auftragsbestand bleibt nicht ohne Konsequenzen für die Preisentwicklung. „Noch nie haben so viele Unternehmen angekündigt, ihre Preise zu erhöhen“, ergänzt Wohlrabe.

Mangel an Vorprodukten nach Wirtschaftszweigen

Vorprodukte sind weiterhin knapp. Das zeigt auch diese Grafik des Ifo Instituts, aufgeschlüsselt nach den Wirtschaftszweigen. (Bild: Ifo Institut)

Unternehmen erhöhen die Preise – mit Folgen

Das spiegelt sich auch im Index der Ifo-Preiserwartungen wider, der auf 45 Punkte gestiegen ist. So viele Unternehmen wie nie zuvor wollen demnach ihre Preise erhöhen. Ein neuer Rekordwert. Im Vormonat lag waren es noch 41 Punkte. Wie sich die Preise speziell in der Kunststoffindustrie und hier bei den Primärkunststoffen entwickeln, haben wir für Sie hier interaktiv zusammengefasst.

Die Daten beziehen sich dabei nach den Plänen der Unternehmen für Preiserhöhungen in den kommenden drei Monaten. „Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen für die Verbraucherpreise“, berichtet der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser. „Bis Ende dieses Jahres dürfte die Inflationsrate bis auf knapp 5 Prozent steigen und auch im kommenden Jahr zunächst spürbar über 3 Prozent liegen. Im Schnitt erwarten wir nun eine Inflationsrate von 3 Prozent in diesem Jahr und zweieinhalb bis 3 Prozent im Jahr 2022.“

Die Rekorde ziehen sich durch alle Wirtschaftszweige. Im Handel liegen die Preiserwartungen bei 65 Saldenpunkten, gefolgt von der Industrie mit 56. Im Baugewerbe wurde ein Wert von 44 erreicht. Der geringste Wert mit 32 Saldenpunkten wurde bei den Dienstleistern gemessen. Dennoch stellt das auch für diesen Wirtschaftszweig einen Rekordwert dar.

Was treibt die Preisentwicklung?

Ursache für den Anstieg der Preiserwartungen sind kräftige Preisschübe bei Vorprodukten und Rohstoffen, die Hersteller und Händler nun an ihre Kunden weitergeben wollen. Der weitere Verlauf dieser Kostensteigerungen stellt derzeit das größte Risiko für die mittelfristige Inflationsentwicklung dar. Sollten sich die Lieferengpässe fortsetzen, könnten die Preisanstiege bei Vorprodukten und Rohstoffen weiter hoch bleiben. Zudem könnte in die anstehenden Tarifabschlüsse ein Ausgleich für die hohen Kaufkraftverluste der Beschäftigten einfließen und somit einen weiteren Kostenschub bei den Unternehmen verursachen.

Die Saldenwerte bei den Preiserwartungen geben an, wie viel Prozent der Unternehmen die Preise erhöhen wollen, abzüglich jenes Prozentwertes an Unternehmen, die ihre Preise senken wollen.

Quelle: Ifo Institut [1][2]

Preiserwartungen der Industrie

Die Preise steigen in fast allen Bereichen. Grund ist der weiterhin hohe Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten in der Industrie. (Bild: Ifo Institut)

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