Das neue Reifenlabel hat den Anspruch, dem Verbraucher in prägnanter Form Informationen für den Reifenkauf an die Hand zu geben, meint der Verband. Kein Verständnis zeigt Engelhardt für eine vielfach unsachliche Kritik an dem Reifenlabel. „Es muss aufgeklärt werden, was das Label aussagt und wie ich es als Verbraucher nutzen kann. Die Kritik an fehlenden Angaben zur Wintertauglichkeit ist schlichtweg falsch. Im Rahmen eines universellen Labels spezielle Wintereigenschaften zu beurteilen stand beim EU-Gesetzgeber nie zur Diskussion. Hier gibt es bereits das etablierte Schneeflockensymbol, welches die Eignung auf Schnee und Eis anzeigt.“

Ein Kritikpunkt ist die Vergleichbarkeit der Testbedingungen. Dies ist kein neues Thema, sondern gilt für alle Reifentests. Um das weite Spektrum unterschiedlichster Straßen in Europa abzudecken, wurden standardisierte Fahrbahnoberflächen verwendet und physikalisch abgesicherte Ausgleichsfaktoren definiert. „Dadurch wird ein Höchstmaß an Vergleichbarkeit der Testergebnisse gewährleistet“, so Engelhardt. Dieses Verfahren ist bei allen Reifenexperten anerkannt.

Das vorgeschriebene Label kann nicht alle Belange abbilden. Das weiß auch der Gesetzgeber und hat daher drei wesentliche Kriterien ausgewählt, heißt es bei dem Verband. Und weiter: Mit dem Label erhält der Reifenkäufer erstmals eine klare Orientierung zur Auswahl qualitativ hochwertiger Reifen. Die Informationen beziehen sich exakt auf den Reifen, den der Käufer für sein Fahrzeug braucht. Jeder Reifen ist in Sachen Umweltwirkungen (Energieverbrauch und Geräusch) und Sicherheit (Nassbremsverhalten) bewertet.

Engelhardt stellt hierzu klar: „Die in Europa produzierenden Reifenhersteller setzen auf den Qualitätswettbewerb und tragen daher die Idee, Leistungsmerkmale des Reifens in vereinfachter Form sichtbar zu machen, uneingeschränkt mit. Mit dem Label wird das Preis-Leistungsverhältnis transparenter. Wer zum Billigreifen greift kann nun erkennen, wo er auf Sicherheit und Umweltverträglichkeit verzichtet.“

Im Vergleich zu Sommerreifen werden Winterreifen beim Nassrutschverhalten nicht höher als „C“ eingestuft. Kritiker schließen daraus, das Label tauge nicht für Winterreifen. Dazu Engelhardt: „Fakt ist, dass aufgrund der völlig anderen Anforderungen an Winterreifen es auch zu anderen Bewertungen kommt. Die aktuelle Einstufung bei Winterreifen ist ein sicheres Zeichen, dass die europäischen Reifenproduzenten verantwortungsvoll und sorgfältig bei der Einstufung vorgehen. Das Label ist erst seit einem Monat am Markt und wird in diesem Punkt der technologischen Entwicklung sicher einen starken Impuls geben.“

Zu Recht sind vereinzelt aufgetretene fragwürdige Einstufungen bei Importreifen thematisiert worden. Diese Beispiele belegen, dass die grundsätzlich vorhandene Verlässlichkeit des Labels durch die gesetzlich vorgesehene Marktüberwachung wirksam abgesichert werden muss. Der wdk zeigt sich zuversichtlich, dass die damit betrauten staatlichen Stellen auf Länderebene ihrer Aufgabe gerecht werden.

„Anlaufschwierigkeiten, Missverständnisse und Meinungsmache dürfen nicht darüber hinweg-täuschen, dass das Reifenlabel sinnvoll und hilfreich ist“, so Engelhardt abschließend. „Wir warten jetzt die Erfahrungen aus dem Normalbetrieb ab. Danach sind eventuelle Probleme gemeinsam mit dem europäischen Gesetzgeber gezielt anzugehen.“

(dw)

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