Gleichzeitig hat das Unternehmen vorläufige Geschäftszahlen für das erste Quartal veröffentlicht. Demnach erwartet Continental in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahrs einen konsolidierten Umsatz von rund 9,4 bis 9,8 Mrd. EUR sowie eine bereinigte Ebit-Marge von rund 2 bis 3 Prozent. Im Unternehmensbereich Automotive Technologies und in der ehemaligen Division Powertrain zusammen werden ein Umsatz von rund 5,7 bis 5,9 Mrd. EUR sowie eine bereinigte Ebit-Marge von rund 0 Prozent erwartet. Im Unternehmensbereich Rubber Technologies werden ein Umsatz von rund 3,7 bis 3,9 Mrd. EUR und eine bereinigte Ebit-Marge von rund 7 bis 8 Prozent erwartet.
„In Krisenphasen ist finanzielle Liquidität das oberste Gebot. Dafür senken wir unsere Kosten, optimieren unser Betriebskapital und verschieben nicht dringend erforderliche Projekte und Investitionen bis auf Weiteres. Wichtige Entwicklungsprojekte sowie Vorbereitungen für bevorstehende Serienanläufe treiben wir allerdings mit voller Kraft weiter voran. So sichern wir unsere Handlungsfähigkeit und Souveränität“, sagte der Continental-Vorstandsvorsitzende Dr. Elmar Degenhart. Derzeit stehen zum Schutz der Mitarbeiter und in Reaktion auf Nachfragerückgänge mehr als 40 Prozent der insgesamt 249 Produktionsstandorte weltweit vorübergehend für die Dauer von wenigen Tagen bis einigen Wochen still.
Kurzarbeit für die Hälfte der Beschäftigten
Allein in Deutschland sind rund 30.000 Mitarbeiter und damit die Hälfte der hiesigen Beschäftigten zur Kurzarbeit angemeldet. Hiervon sind sämtliche Unternehmensfunktionen – von der Produktion, Forschung & Entwicklung bis zur Verwaltung – betroffen. Dies schließt Mitarbeiter der Hauptverwaltung in Hannover mit ein. Bestimmte Geschäftsbereiche hatten bereits Mitte März 2020 damit begonnen, Arbeitszeiten zu reduzieren.
Degenhart sagte: „Unser vordringliches Ziel ist es angesichts der herausfordernden Marktentwicklung, den Abfluss finanzieller Mittel weiter deutlich zu reduzieren. Unsere zahlreichen, dafür eingeleiteten Schritte richten sich nach den jeweiligen Marktbedürfnissen und den lokalen, regulatorischen Vorgaben der Behörden. Darüber hinaus stimmen wir uns darin mit den Arbeitnehmervertretungen ab.“
Mit Verweis auf das starke Liquiditätspolster des Unternehmens – flüssige Mittel in Höhe von rund 2,3 Milliarden Euro und zugesagte ungenutzte Kreditlinien von rund 4,6 Milliarden Euro – sagte Degenhart: „Wir sind stark und bleiben zuversichtlich. Denn wir haben ein krisenerprobtes Team und sind bilanziell solide aufgestellt. Wir werden daher diese Krise erfolgreich meistern.“
Personalvorstand Dr. Ariane Reinhart sagte: „Mit den Arbeitnehmervertretern haben wir uns darauf verständigt, in den kommenden Wochen alle verfügbaren Möglichkeiten zu nutzen, um auf diese Krise flexibel zu reagieren. Unser gemeinsames Ziel in der jetzigen Phase ist der Schutz unserer Mitarbeiter sowie der Erhalt von Arbeitsplätzen. Instrumente wie die Kurzarbeit in Deutschland helfen uns dabei.“
Der Grad der Inanspruchnahme von Kurzarbeit und deren Dauer ist von Standort zu Standort unterschiedlich und richtet sich nach den lokalen Gegebenheiten. In Ländern, in denen der Kurzarbeit vergleichbare Instrumente zur Verfügung stehen, nimmt der Konzern diese ebenfalls in Anspruch. In Ländern, in denen keine vergleichbaren Instrumente zur Absicherung des Nettogehalts der Mitarbeiter vorliegen, prüft das Unternehmen derzeit, in welcher Form es betroffene Mitarbeiter unterstützen kann.
Vorstand und Führungskräfte verzichten auf Gehaltsanteile
Der Continental-Vorstand hat daher entschieden, für den Monat April freiwillig auf 10 Prozent seines Monatseinkommens zu verzichten. Eine Großzahl an Führungskräften verzichtet bereits ebenfalls auf Gehaltsanteile. „In dieser herausfordernden Situation müssen wir alle einen Beitrag leisten. Das ist gelebte Verbundenheit. Unsere werte- und wertorientierte Unternehmenskultur ist das Fundament, auf dem wir gemeinsam die Krise erfolgreich bewältigen werden“, so Reinhart.
Regionen und Geschäftsbereiche unterschiedlich betroffen
Die Verringerung der Produktion betrifft insbesondere Standorte von Continental in Europa sowie Nord- und Südamerika. In China hatte das Unternehmen nach Ausbruch des Coronavirus und – gemäß den lokalen behördlichen Bestimmungen – die Produktion in seinen Werken vor Ort eingestellt. Seit dem 10. Februar 2020 hat das Unternehmen die Produktion dort schrittweise wieder aufgenommen.
Bestimmte Produktionslinien an Continental-Standorten weltweit werden weiter betrieben, damit Continental ihren Lieferverpflichtungen nachkommen kann. Darüber hinaus werden in vielen Werken des Geschäftsfelds Contitech Produkte für sogenannte systemkritische Lebensbereiche hergestellt, zum Beispiel für die Medizintechnik, Wasserwerke, Lebensmittelindustrie und Stadtwerke. (jhn)