SUV als Elektrofahrzeug

Die globale Nachfrage nach E-Fahrzeugen ist 2018 auf 2,1 Millionen angewachsen. (Bild: adobestock – Patrick P.)

In China konnten im Gesamtjahr 1,05 Mio. elektrische Pkw abgesetzt und insgesamt 1,25 Mio. E-Fahrzeug-Neuzulassungen verzeichnet werden. Der Marktanteil der elektrisch betriebenen Fahrzeuge beträgt in China 4,5 Prozent, in Norwegen ist bereits fast jede zweite Neuzu­lassung ein E-Fahrzeug. Die Zahlen in Deutschland bleiben im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich – die Prognose für 2019 erwartet nur ein moderates Wachstum.
Das Wachstum der E-Mobilität wird mehr denn je durch China getrieben. Im Gesamtjahr 2018 sind die Absätze von E-Fahrzeugen (inkl. Commercial Vehicles, CV) um 62 Prozent auf den Rekordwert von 1,255 Mio. gestiegen. Darunter sind 202.000 elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge. Noch stärker sind die Zuwächse der E-Mobilität im Pkw-Bereich (ohne CV), die um 82 Prozent auf 1,05 Mio. Fahrzeuge angewachsen sind (vgl. Abbildung 1). Der Marktanteil der E-Fahrzeuge an den Gesamtzulassungen steigt von 2,7 auf 4,5 Prozent (Passenger Vehicles, PV = 4,4 Prozent). Der Anteil reiner Elektrofahrzeuge (BEV= Battery Electric Vehicles) liegt bei 75 Prozent (PV), wobei Plug-in-Hybride (PHEV) an Marktanteil gewonnen haben. Der chinesische Automobilmarkt wird zu etwa 95 Prozent von chinesischen Automobilherstellern dominiert.

USA nach China zweitwichtigster Markt

Das ist das Ergebnis einer Branchenstudie des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach, die regelmäßig die Markttrends und Innovationen der Hersteller im Bereich der Elektromobilität im internationalen Vergleich analysiert. In den USA erhöhen sich die Absatzzahlen für Elektro-Fahrzeuge in 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 86 Prozent auf 361.000 Einheiten. Ausschlaggebend waren dafür vor allem die Neuzulassungen des Tesla Model 3. Die USA ist damit nach China mit weitem Abstand der zweitwichtigste Markt für Elektromobilität. Insgesamt hat sich in den USA der Marktanteil von E-Autos von 1,1 Prozent auf 2,1 Prozent in 2018 nahezu verdoppelt. Rund zwei Drittel der abgesetzten E-Fahrzeuge sind dabei BEV.
Norwegen bleibt nach Absatzzahlen und Marktanteilen das wichtigste E-Automobilland in Europa. Im Gesamtjahr steigen die Neuzulassungen von E-Autos auf 73.000 Einheiten (+18 %). Gleichzeitig belegt das Land seine Ausnahmeposition beim Marktanteil von E-Fahrzeugen, der von 39,3 Prozent im Vorjahr auf 49,1 Prozent im Jahr 2018 steigt. Rund 63 Prozent der Fahrzeuge sind BEVs, während – mit rückläufiger Tendenz – entsprechend 37 Prozent als PHEV zugelassen werden.

Elektromobilität-Absatz-2017-2018-Vergleich

Absatztrends 2017/2018 von Elektroautos (BEV, PHEV) in wichtigen Märkten. Bildquelle: CAM

In Deutschland wachsen die Neuzulassungen im Gesamtjahr 2018 moderat auf rund 68.000 Pkw, was einen Zuwachs von 24 Prozent bedeutet. Der Marktanteil steigt von 1,6 Prozent auf 2,0 Prozent an, was im Vergleich der wichtigsten Automobilländer einen niedrigen Wert darstellt. Reine E-Autos (BEV) legen anteilsmäßig zu auf 53 Prozent während entsprechend 47 Prozent der abgesetzten E-Fahrzeuge PHEV sind. Insgesamt liegt Deutschland im Hinblick auf die E-Mobilität damit im internationalen Vergleich unter dem Durchschnitt.
In den weiteren europäischen Ländern kommt Großbritannien mit einem Plus von 24 Prozent auf 60.000 E-Fahrzeuge, während in Frankreich insgesamt 46.000 Pkw (+23 %) neu zugelassen wurden. In Schweden steigen die Fahrzeugabsätze der Elektromobile auf knapp 29.000 Einheiten, wodurch ein Marktanteil von 8,1 Prozent erreicht wird. In den Niederlanden verdreifachen sich die Absatzzahlen von Elektrofahrzeugen auf rund 27.000. Dort steigt der Marktanteil auf 6,0 Prozent.
Insgesamt ist der Anstieg der E-Mobilität länderspezifisch noch sehr heterogen und wird vor allem von China und den USA getrieben. Erstmals werden mehr als 2 Mio. Elektrofahrzeuge abgesetzt: Nach Schätzungen von CAM dürfte der globale Absatz in 2018 bei 2,1 Mio. Elektrofahrzeugen liegen (inkl. Commercial Vehicles). Rund 60 Prozent der E-Fahrzeuge werden in China verkauft, während die USA rund 17 Prozent ausmachen.

Prognose der E-Mobilität in wichtigen globalen Märkten 2019

Elektromobilität-Marktanteile-2017-2018-Vergleich

Marktanteile von Elektroautos (BEV, PHEV) in wichtigen Märkten: 2018/17 Bildquelle: CAM

Im laufenden Jahr 2019 rechnet CAM mit einer weiteren moderaten Belebung der Nachfrage nach Elektro-Fahrzeugen. In Prognosen wird davon ausgegangen, dass die globalen E-Fahrzeugverkäufe (inkl. Commercial Vehicles) in 2019 um rund 40 Prozent auf 2,7 Mio. Einheiten wachsen. Es wird damit gerechnet, dass der globale Marktanteil von 2,4 auf rund 3,1 Prozent ansteigen wird. In China wird sich danach der Absatz um 27 Prozent auf 1,6 Mio. erhöhen und der Marktanteil auf 5,9 Prozent steigen. Dadurch wird das Land weiter der Treiber der globalen Elektromobilität sein. In den USA wird ein Zuwachs von rund 30 Prozent auf 480.000 Fahrzeuge erwartet, wodurch sich der Marktanteil der E-Mobilität auf 2,9 Prozent an den Gesamtzulassungen erhöhen wird. In Deutschland wird in 2019 mit einem Anstieg von 33 Prozent auf 90.000 Fahrzeuge gerechnet, vor allem aufgrund von Markteinführungen neuer Modelle, wie etwa von Tesla (Model 3), Audi und Daimler. Der Marktanteil sollte auf 2,9 Prozent ansteigen. Eine deutlich stärkere Dynamik wird in Deutschland sowie auf globaler Ebene ab dem Jahr 2020 angenommen, da zu diesem Zeitpunkt viele große Hersteller (u. a. Volkswagen) Markteinführungen von E-Fahrzeugen planen. Hierzu Studienleiter Stefan Bratzel: „Die Elektromobilität nimmt in vielen Ländern bereits erheblich an Fahrt auf. Dabei wird die Dynamik vor allem von finanziellen Anreizen beziehungsweise regulatorischen Rahmenbedingungen und attraktiven Modellangeboten einiger Hersteller getrieben. Die R-I-P Herausforderungen der E-Mobilität, also Reichweite, Infrastruktur und Preis, zählen nach wie vor zu den zentralen Erfolgsfaktoren. Die Elektromobilität wird zwar auch im nächsten Jahr weiter an Bedeutung gewinnen. Jedoch ist erst ab dem Jahr 2020 von einer sehr hohen Dynamik auszugehen.
Ausschlaggebend sind die massiven Produktanstrengungen vieler Hersteller und das zu erwartende regulatorische Umfeld in zentralen Autoländern. Für Deutschland und die EU ist ab 2020 mit einem exponentiellen Anstieg des E-Autoabsatzes zu rechnen, da die OEM die CO2-Ziele erreichen müssen und Strafzahlungen verhindern wollen. Im Jahr 2025 wird auf globaler Ebene im optimistischen Szenario mit rund 25 Prozent beziehungsweise 23 Millionen jährlich neu zugelassenen Elektro-Pkw gerechnet, im konservativen Szenario mit etwa 12 Prozent bzw. rund 11 Millionen E-Fahrzeugen. Die Dichte der Ladeinfrastrukturen in den Ländern ist dabei ein kritischer Einflussfaktor des Markthochlaufs.

Prof. Dr. Stefan Bratzel

Center of Automotive Management (CAM) Bergisch Gladbach stefan.bratzel@auto-institut.de

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