Vermehrt Preiserhöhungen und sich zuspitzender Materialmangel
Markt
30. Nov. 2021 | 08:52 Uhr | von Diana Bönning
Noch kein Ende der Flaschenhals-Rezession in Sicht
Vermehrt Preiserhöhungen und sich zuspitzender Materialmangel
Wie das Ifo Institut mitteilt, hat sich die Situation der deutschen Industrie an den Beschaffungsmärkten weiter verschlechtert. Und: So viele Firmen wie nie zuvor wollen ihre Preise erhöhen.
Unternehmen leiden weiterhin unter akutem Materialmangel und erhöhen nun nach und nach auch ihre Preise. (Bild: Stefan Rajewski - stock.adobe.com)
Aktuelle Daten einer Ifo-Umfrage belegen, dass sich der Materialmangel in der deutschen Industrie im November nochmals verstärkt hat. So würden 74,4 % der befragten Unternehmen über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen klagen. Das sind 4 % mehr als noch im Vormonat. „Die erhoffte Entspannung ist ausgeblieben“, sagt, Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Ein Ende der Flaschenhals-Rezession in der Industrie ist nicht in Sicht.“
Beschaffungsprobleme betreffen so gut wie alle Industriezweige
In nahezu allen Branchen sei demnach die Anzahl der Unternehmen mit Beschaffungsproblemen gestiegen. Einzige Ausnahme stellen Hersteller von elektrischen Ausrüstungen dar. Dort sank der Anteil auf hohem Niveau von 90 auf 85 %. Weiterhin angespannt ist die Lage auch im Maschinenbau und der Automobilindustrie. 86 respektive 88 % der befragten Unternehmen geben hier an, unter Engpässen zu leiden. Bei den Getränkehersteller ist es etwas entspannter: Hier liegt der Unternehmensanteil bei 40 %
Die weiterhin angespannte Lage bei der Beschaffung bei gleichzeitig sehr gutem Auftragsbestand bleibt nicht ohne Konsequenzen für die Preisentwicklung. „Noch nie haben so viele Unternehmen angekündigt, ihre Preise zu erhöhen“, ergänzt Wohlrabe.
Was treibt die Preisentwicklung?
Ursache für den Anstieg der Preiserwartungen sind kräftige Preisschübe bei Vorprodukten und Rohstoffen, die Hersteller und Händler nun an ihre Kunden weitergeben wollen. Der weitere Verlauf dieser Kostensteigerungen stellt derzeit das größte Risiko für die mittelfristige Inflationsentwicklung dar. Sollten sich die Lieferengpässe fortsetzen, könnten die Preisanstiege bei Vorprodukten und Rohstoffen weiter hoch bleiben. Zudem könnte in die anstehenden Tarifabschlüsse ein Ausgleich für die hohen Kaufkraftverluste der Beschäftigten einfließen und somit einen weiteren Kostenschub bei den Unternehmen verursachen.
Die Saldenwerte bei den Preiserwartungen geben an, wie viel Prozent der Unternehmen die Preise erhöhen wollen, abzüglich jenes Prozentwertes an Unternehmen, die ihre Preise senken wollen.