Reinz-Dana-Automationszelle-Gesamtansicht

Reinz-Dana-Automationszelle-Gesamtansicht (Bild: LWB Steinl)

Mann im Anzug vor einem blauen LWB-Logo.
Peter Steinl ist Geschäftsführender Gesellschafter von LWB Steinl. (Bild: LWB Steinl)

Geschäftspartner und Kollegen, die kürzlich von Reisen aus China zurückgekehrt sind, berichten von vielen Veränderungen. Nach den Jahren der Corona-Pandemie erweist sich China als innovativer Vorreiter, der mit bislang unbekanntem Tempo voranschreitet. Ich bereise das Land bereits seit den 1990er Jahren regelmäßig und habe den Wandel, insbesondere in den städtischen Gebieten, hautnah miterlebt. In den Anfängen meiner Besuche waren auf den Straßen kaum Autos unterwegs. Das Reisen gestaltete sich oftmals schwierig und beschwerlich. Heutzutage hingegen kennen wir China als das Land der High-Speed-Railways, das auch weiterhin ehrgeizige Zukunftspläne verfolgt.

Zitat

Fortschritte der Corona-Jahre führen China auf die Überholspur.

Peter Steinl

Mit verschärftem Tempo voran

In den vergangenen 3,5 Jahren, seit Ausbruch der Corona-Pandemie, hat China seinen Weg konsequent fortgesetzt und das Tempo sogar noch verschärft. Während der Rest der Welt annahm, dass China sich abschotten und die Fabriken schließen würde, haben sich die chinesischen Arbeiter in den Fabriken eingeschlossen und unbeirrt weitergearbeitet. Der Anblick, den ich bei meinem letzten Besuch erlebte, hat mich tief getroffen. China hat große Fortschritte in vielen technischen Bereichen gemacht und uns in vielen Fällen überholt. Die Chinesen sind sich ihres Erfolges auch bewusst, was sich in ihrem selbstbewussten Auftreten gegenüber Besuchern deutlich zeigt. Auch sind beispielsweise chinesische Automobilmarken dabei, westliche Automarken im volumen- und margenstarken Inlandsmarkt deutlich zu verdrängen und sie sind in zunächst bewusst ausgewählten Auslandsmärkten gleichermaßen auf dem Vormarsch. Nicht zu vergessen ist dabei, dass die chinesische Autoindustrie auch auf dem Sprung zur Globalisierung ist und deren angestammte Lieferkette aus China mitnimmt, ähnlich wie es mit unserer Automobilindustrie zuvor in umgekehrte Richtung passiert ist.

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Der Dornröschenschlaf ist zu Ende

Deutschland und Europa müssen nun wachsam sein, um nicht vollständig abgehängt zu werden. Dies gilt insbesondere für die Gummiindustrie. Obwohl es herausragende Beispiele für Innovationen gibt, neigt ein großer Teil unserer Industrie immer noch zu konservativem Verhalten, insbesondere in Bezug auf Fertigungsmethoden. Diese Haltung können wir uns nicht mehr leisten. Es ist höchste Zeit, dass wir die bereits entwickelten Konzepte und Technologien endlich in die Praxis umsetzen. Neue Technologien, insbesondere Künstliche Intelligenz (KI), müssen verstärkt in unsere Entwicklungs- und Fertigungsprozesse integriert werden. Ein exemplarisches Beispiel hierfür ist die Fertigung von Gummi-Formartikeln. Heute finden wir in vielen Produktionsstätten veraltete Maschinen, die teilweise über 20 Jahre alt sind. Nur vereinzelt werden neue Maschinen eingesetzt und nur manchmal sind Ansätze zur Automatisierung erkennbar, beispielsweise bei der Einlegerbestückung oder Entformung. Von einer durchgängigen Automatisierung oder einem umfassenden Automatisierungskonzept ist jedoch meist keine Spur. Dabei sind die Vorteile der Automatisierung beim Spritzgießen von Elastomeren hinlänglich bekannt: konstantere und reproduzierbarere Produktqualität, Kosteneinsparungspotenziale und verbesserte Arbeitsbedingungen. Genau das benötigen wir, um den Nachwirkungen der Corona-Pandemie, den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, des enorm fortschreitenden Arbeitskräftemangels im Zeichen des demographischen Wandels und den Folgen des Klimawandels erfolgreich entgegenzutreten. Doch um konsequent zu automatisieren, müssen wir vom bloßen Reden endlich zum Handeln übergehen. Hier bieten sich zunächst die neuen Projektanläufe und Materialentwicklungen beispielsweise getrieben durch die E-Mobilität oder der Wasserstoffproduktion und -verarbeitung idealerweise an, um beginnend mit der Produkt-, Werkzeug-, Werkstoff- und Prozessentwicklung die Grundvoraussetzungen für Automation zu ermöglichen.

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Mutig Neues wagen

Nichtsdestotrotz beobachte ich bedauerlicherweise nach wie vor, dass Automatisierungsprojekte zwar geplant und diskutiert, aber letztendlich der vermeintlich sichere Weg gewählt und alte Fertigungskonzepte umgesetzt werden. Entscheidungsträger auf Vorstandsebene, in Fabriken und Leitstellen müssen ihre Denkweise ändern. Wir müssen mutiger sein und wie andere handeln, anstatt alles endlos zu diskutieren. Aber wir dürfen auch nicht bei den Fertigungsprozessen stehenbleiben. Wir brauchen endlich eine gesamtheitliche Automatisierungsstrategie, die sich über die gesamte Wertschöpfungskette erstreckt und die Vorteile von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz auch für die Material- und Bauteilentwicklung nutzt. Unsere Innovationskraft, unser technisches Know-how und unsere Zusammenarbeit haben uns immer stark gemacht. Wenn wir diese Stärken nun richtig einsetzen und gemeinsam aus der Lethargie der vergangenen Jahre erwachen, können wir eine vielversprechende Zukunft gestalten. Lassen Sie uns diese Herausforderung gemeinsam angehen. Es ist höchste Zeit!

Quelle: LWB Steinl

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84032 Altdorf
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