Wie schätzen Sie die derzeitige globale wirtschaftliche Situation für Ihre Branche ein und im speziellen für Ihr Unternehmen?
Edgar Zerwesz
Verkaufsleitung Automotive Applications,
Gummiwerk Kraiburg, Waldkraiburg
Trotz der rasanten wirtschaftlichen Veränderungen, sehen wir der Zukunft der Kautschukbranche positiv entgegen. Kraiburg versucht stets, neue Maßstäbe in punkto Technologie, Qualität, Fertigung, Lieferung und Kundenbetreuung zu setzen. Als einer der europaweit führenden Hersteller von Kautschuk-Mischungen bauen wir unser Angebot ständig aus und erweitern es um innovative Neuerungen. Dies kreiert einen Mehrwert und trifft unsere Strategie.
Jan Kuron
CSO/CMO,
Compounds, Pfäffikon, Schweiz
Wir haben den Anspruch, uns als Technologieführer in unseren Spezialgebieten zu behaupten und streben daher ein überdurchschnittliches Wachstum in den nächsten Jahren an. Zur Zeit sehen wir die größten Herausforderung darin, qualifiziertes Personal besonders in technischen Berufen zu finden. Wir sehen uns verpflichtet, unser Personal selbst auszubilden und langfristig in unsere Mitarbeiter zu investieren.
Carmen Mundt
Marketing Specialist BU Elastomer,
Kuraray Europe, Hattersheim
Hier sind zum einen die steigenden Rohmaterialpreise zu nennen, die es gerade in preissensiblen Anwendungen schwieriger machen, auf dem Markt zu bestehen.
Aber auch die erhöhten Kapazitäten aus China stellen die Branche vor neue Herausforderungen. Allerdings sehen wir uns als Spezialchemie-Hersteller noch gut aufgestellt und werden auch künftig gerade in speziellen Anwendungen wichtige Vorteile für unsere Kunden bieten können.
Reinhard Mühlbauer
Kontaktbüro-Deutschland,
Elastomers Union, Castel Guelfo, Italien
Die positive Entwicklung, die bereits 2017 begonnen hat, hält auch in 2018 an. Dies trotz einer allgemeinen Steigerung der Rohstoffpreise. Das war zusammen mit den Schwierigkeiten bei der Beschaffung von bestimmten Rohstoffen, allgemein das wohl größte Problem. Durch die enge Symbiose mit unserem Lieferanten der Polymere waren wir jedoch davon nicht betroffen.
Sandra Hofmann
Technology and Innovation Director, Synthetic Rubber
Trinseo, Schkopau
Die Situation für Synthesekautschuk ist sehr gut. Im Markt für Solution-Styrol-Butadien-Kautschuk (S-SBR) für Performance Reifen erlebt Trinseo derzeit ein jährliches Wachstum von 6 bis 8 Prozent. Synthesekautschuk ist ein wichtiges strategisches Produkt für unsere Wachstumsstrategie. Die Herausforderungen liegen für uns darin, immer schneller, immer komplexere und immer innovativere Produkte zu realisieren – das ist für uns Anspruch und Motivation zugleich.
Peter J. Uth
Geschäftsführer,
Uth, Fulda
Die globale wirtschaftliche Situation ist für die Maschinenbaubranche gesehen positiv. Die aktuelle politische Lage setzt jedoch fast täglich neue Fragezeichen. Die jeweiligen Auswirkungen auf den Konsum und das mittelfristige Investitionsverhalten sind noch diffus. Wir sind zuversichtlich, dass die Investition in unsere nachhaltigen und zukunftsträchtigen Technologien weiterhin gefragt sein werden.
Giorgio Cabrini
Commercial Director,
Mesgo, Gorlago, Italien
Wir sind in ganz Europa tätig, insbesondere in Norditalien, Polen und in der Türkei. Das sind geografische Gebiete, in denen das Bruttoinlandsprodukt deutlich wächst. Dies wirkt sich positiv auf die Nachfrage von Kautschukmischungen aus. Eine der größten Herausforderungen für den Markt wird es sein, weiterhin in Technologie der entwickelten Ländern zu investieren und eine Kultur der Qualität, Technologie, Leistung und Produktivität, insbesondere in Entwicklungsländern zu schaffen.
Leopold Praher
Vertriebsleiter Elast,
Engel Austria, Schwertberg, Österreich
Die Elastomerbranche profitiert vom anhaltenden Wachstum und wir gehen davon aus, dass die DKT diese Entwicklung weiter beflügelt. Für eine besondere Dynamik sorgt LSR – und das in den weltweiten Märkten.
Die Herausforderungen liegen im Wandel der Technologien und der voranschreitenden Digitalisierung. Beide Trends eröffnen gleichzeitig große Chancen, vor allem weil viele neue Anwendungen und auch neue Materialien hinzukommen. Dies zeichnet sich verstärkt in der Automobilindustrie und Medizintechnik ab. Immer stärker gilt, dass eine globale Präsenz die Voraussetzung für eine gut funktionierende Kunden-Lieferanten-Beziehung ist.
Martin Schürmann
Geschäftsführer,
Klöckner Desma Elastomertechnik,
Fridingen
Die Branche wird durch eine Vielfalt von Produktinnovationen, -neuanläufen und Paradigmenwechseln in der Mobilität, der Infrastruktur und dem weltweit erforderlichem auch qualitativem Wachstum getragen. Regional und Branchen-fokussiert betrachtet läuft es mit Ausnahme Lateinamerikas, dem Mittleren Osten und den GUS-Staaten durchweg positiv. Wir profitieren von einer sehr erfreulichen Neukunden- und Verfahrensentwicklungsquote in allen Branchen- und Regionalmärkten. Dies spiegelt sich gemeinsam mit der Entwicklung unseres Stammgeschäftes durch ein sich bereits langfristig über dem Branchenschnitt entwickelndem Wachstum wieder. Allerdings nutzen wir die augenblicklich günstige Lage auch, um uns durch gezielte Investitionen in unsere Produktions- und Prozesslandschaft an allen Standorten – so weit wie das eben möglich ist – von Konjunkturzyklen abzukoppeln. Es bleibt spannend!
Dr. Jens Kiesewetter
Leiter Anwendungstechnik Tire & Rubber, Evonik Industries, Wesseling
Evonik ist gut ins neue Jahr gestartet. Wir gehen konsequent unseren Weg des profitablen Wachstums. Dabei streben wir ein ausgewogenes Portfolio an, das auf Spezialchemie ausgerichtet ist. Mit unserer Kieselsäure für den rollwiderstandsreduzierten Reifen profitieren wir von einer höheren Mengennachfrage aus der Reifenindustrie. Unsere Kapazitäten haben wir daher in den vergangenen Jahren konsequent ausgebaut. Noch in diesem Jahr soll eine neue Anlage für Reifenkieselsäure im Tire-Belt der Südstaaten der USA in Betrieb gehen. Wir stellen uns konsequent der Herausforderung, unsere Kunden vor Ort zuverlässig und maßgeschneidert mit zukunftsfähigen Produkten und Lösungen zu beliefern.
Dr. Michael Viol
Leiter des Geschäftsbereich IV
für Elastomere, Synthesekautschuk
und Polyurethane,
Nordmann, Rassmann, Hamburg
Insgesamt wird die Branche sicherlich global weiter wachsen. Dabei sind wirtschaftliche Situation und Ausblick in den einzelnen Regionen sehr unterschiedlich: während wir in Deutschland derzeit eine sehr hohe Nachfrage erleben, ist die Wirtschaft in anderen Ländern des Euroraums erheblich schwächer. Das wirkt sich natürlich auch auf die Nachfrage nach Rohstoffen für die Kautschuk- industrie aus. China entwickelt sich darüber hinaus weiterhin sehr schnell und spielt für unsere Industrie eine wichtige Rolle als Quelle für Rohstoffe und als Absatzmarkt für Elastomerprodukte. Die in letzter Zeit zu beobachtenden Tendenzen der Abschottung der Märkte in verschiedenen Regionen der Welt werden neben dem weiter steigenden Konkurrenzdruck eine zusätzliche Herausforderung darstellen.