4 Männer und eine Frau beim durchtrennen des roten Bandes bei einer Gebäudeeröffnung

Prof. Klingner, Direktor Forschung der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Böker, Leiter des Fraunhofer IAP, Wissenschaftsminister Prof. Willingmann, Dezernentin für Innere Verwaltung und Öffentliche Ordnung des Landkreises Saalekreis Christina Kleinert und Prof. Bartke, Leiter des Fraunhofer PAZ, weihten gemeinsam den Erweiterungsbau des Fraunhofer PAZ ein. (Bild: Fraunhofer PAZ)

Am 21. September 2023 wurde der Erweiterungsbau am Fraunhofer PAZ im Beisein von Prof. Dr. Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Christina Kleinert, Dezernentin für Innere Verwaltung und Öffentliche Ordnung des Landkreises Saalekreis sowie Prof. Dr. Raoul Klingner, Direktor Forschung, Fraunhofer-Gesellschaft und renommierten Gästen aus Industrie, Wissenschaft und Politik mit einem Festakt eingeweiht.

Minister Willingmann sagte: "Beim Thema Kunststoff vereint Sachsen-Anhalt Tradition und Moderne. In Schkopau werden seit gut 85 Jahren Polymere hergestellt und verarbeitet; auch heute noch gehört unser Land zu den weltweit führenden Kompetenzzentren auf diesem Gebiet. Ein ganz zentraler Baustein dabei ist das Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum, das mit internationaler Strahlkraft an den Kunststoffen der Zukunft forscht. Im Fokus der Forscher in Schkopau steht dabei vor allem die Nachhaltigkeit. Die Erweiterung des Fraunhofer PAZ stärkt damit unsere Forschungslandschaft und ist darüber hinaus auch eine Investition in eine klimaschonendere Wirtschaft."

Polymersynthese auch im Tonnenmaßstab

Prof. Alexander Böker, der Leiter des Fraunhofer IAP, erklärte: "Mit modernsten Pilotanlagen können wir im Fraunhofer PAZ Mustermengen von Polymeren bis in den Tonnenbereich synthetisieren und unterstützen so unsere regionalen, nationalen und internationalen Kunden dabei, neue Produkte und Verfahren voranzutreiben. Damit schlagen wir eine wichtige Brücke zwischen Forschung und industrieller Anwendung. Besonderen Wert legen wir dabei darauf, nachhaltige Prozesse und Materialien zu etablieren und einen wichtigen Beitrag für eine zukunftsorientierte Kreislaufwirtschaft zu leisten."

"Neben der Verwendung nachwachsender Rohstoffquellen ist ein zentrales Anliegen für uns, die Ressourcen- und Energieeffizienz unserer Verfahren und Produktionsprozesse zu erhöhen. Dies schließt auch Maßnahmen zur Vermeidung oder zumindest Reduzierung des Einsatzes umweltschädlicher Lösemittel ein. Diese Schwerpunkte bauen wir mit der Erweiterung des Synthesetechnikums deutlich aus und schaffen somit einen wichtigen Baustein auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der Polymerindustrie", ergänzte Prof. Michael Bartke, der das Fraunhofer PAZ leitet.

Das bietet der Erweiterungsbau

Der Erweiterungsbau bietet eine hochmoderne Infrastruktur und schafft auf zwei Technikumsetagen Platz für neue Anlagen und Verfahren. Die Entwicklungsarbeiten konzentrieren sich auf energieoptimierte Syntheseverfahren und die Weiterentwicklung neuartiger Synthesekautschuke, wie beispielsweise den biomimetischen Bisyka-Kautschuk für Fahrzeugreifen. Dieser erzeugt etwa 30 % weniger Abrieb im Vergleich zu Naturkautschuk und reduziert damit den Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt.

Im Rahmen des Ausbaus der Aktivitäten hat das Fraunhofer IAP im Bereich Synthese sechs neue Stellen am Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum PAZ geschaffen. Perspektivisch ermöglicht die Erweiterung den Einstieg in den Parallelbetrieb der Pilotanlage und damit die Erhöhung des Forschungsvolumens.

Finanziert wurde der Neubau mit rund 7 Mio. Euro aus Mitteln der Europäischen Union (EFRE), des Ministeriums für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Quelle: Fraunhofer IAP

Kurzvorstellung Fraunhofer PAZ

Das Fraunhofer PAZ in Schkopau bündelt die Kompetenzen in der Polymersynthese des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung IAP, Potsdam, und in der Polymerverarbeitung des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS, Halle/Saale, als gemeinsame Einrichtung. Mit der Möglichkeit der Maßstabsübertragung von Prozessen in den industrienahen Pilotmaßstab werden hier innovative und maßgeschneiderte Polymerlösungen für verschiedene Industriezweige entwickelt und wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis umgesetzt. Das Anwendungsspektrum reicht von (Bio)Kunststoffen über Elastomere bis hin zu funktionellen Polymeren für Anwendungen in Bereichen wie Automobilbau, Elektronik, Medizintechnik, Verpackung und mehr.

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Eine Hand reißt einen Papierstreifen weg. Darunter steht das Wort "Biokunststoff"
Wissenswertes über Biokunststoffe finden Sie in unserem Übersichtsartikel. (Bild: thingamajiggs - stock.adobe.com)

Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Zukunft müssen verschiedenste Rädchen ineinander greifen. Doch wie schaffen wir es, die Dekarbonisierung unserer Gesellschaft umzusetzen? Biokunststoffe sind ein wichtiger Hebel um diesem Ziel näher zu kommen. Doch was wird unter einem Biokunststoff eigentlich verstanden? Wo werden diese bereits eingesetzt? Und ist "Bio" wirklich gleich "Bio"? Wir geben die Antworten. Alles, was Sie zu dem Thema wissen sollten, erfahren Sie hier.

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