Frau mit dunklen Haaren und weißer Bluse

Dr. Cristina Bergmann, Mitglied des DKG-Vorstandes und Business Development Director Process Oils, Energy & Specialty Solutions bei Ergon International. (Bild: DKG)

Frau Bergmann, auf der DKT IRC 2021 im vergangenen Jahr wurde das DKG-Frauennetzwerk ins Leben gerufen.

Dessen Gründung geht maßgeblich auf Ihre Initiative zurück. Was waren Ihre Beweggründe?

Dr. Cristina Bergmann: Während meiner Laufbahn in der Kautschukindustrie, spielte die Deutsche Kautschuk-Gesellschaft immer eine wichtige Rolle. Ich habe hier viel positive Hilfestellung erfahren, die ich nun gerne zurückgeben möchte. Denn die DKG unterstützt und begleitet Kolleginnen und Kollegen aus der Kautschukindustrie, egal in welcher Karrierestufe sie sich befinden. Ob in Form von finanzieller Förderung für das Studium, der Suche nach einem Arbeitsplatz in unserer Industrie oder der Vernetzung von Menschen in unserer Branche. Nachdem die DKG in den vergangenen Jahren bereits damit begonnen hat, innerhalb der Regionalgruppen auch verschiedene Aktivitäten für Frauen und Studenten zu organisieren, konzentrieren wir uns nun noch einmal verstärkt auf dieses Thema und möchten mit dem Frauennetzwerk eine Plattform für fachliche und persönliche Gespräche bieten. Der Start dieses Netzwerkes ist im Wesentlichen auch Herrn Michael Patrick Zeiner, DKG-Geschäftsführer, und meinen beiden Kolleginnen Dr. Luciane Klafke und Dr. Anette Wiesmath von Datwyler Sealing Solutions zu verdanken. Ohne dieses Team wäre die Gründung nicht möglich gewesen. Auch den vielen anderen in der Kautschukindustrie, die die Netzwerkgründung unterstützt haben, danke ich für ihre Hilfe.

Wer ist in diesem Netzwerk vertreten und was sind die Aufgaben dieses Netzwerks?

Bergmann: Um die Ziele und Aufgaben dieses Frauennetzwerks zu besprechen, haben wir eine Kick-Off-Veranstaltung im Haus der Kautschukindustrie in Frankfurt organisiert, bei der rund 50 Teilnehmerinnen dabei waren. Daraus folgte eine Geschäftsordnung, in der die Ziele und Aufgaben definiert sind und die Grundlage für die weitere Arbeit ist.
Das DKG-Frauennetzwerk ist eine Arbeitsgruppe innerhalb der Deutschen Kautschuk-Gesellschaft und in deren Satzung eingebunden. Es führt Naturwissenschaftlerinnen, Technikerinnen und Ingenieurinnen unterschiedlicher Bereiche aus Hochschulen, Forschungsinstituten und Industrie zusammen und bündelt deren Expertisen. Was wir wollen: Durch intensiven, kollegialen Austausch nach innen und außen den aktuellen Herausforderungen speziell für Frauen in Forschung, Anwendung und Ausbildung im Bereich der Kautschukindustrie begegnen. Dabei liegt ein Interessenschwerpunkt auf der Vernetzung und Förderung der Frauen in der Kautschukbranche, auch um deren Sichtbarkeit zu erhöhen, sowie der gezielten, geschlechterspezifischen Ansprache von weiblichen Nachwuchskräften. Dafür wollen wir in den Sitzungen des Netzwerks Studien, wissenschaftliche Erkenntnisse und Good-Practice Beispiele aus anderen Branchen diskutieren und bewerten. Um gemeinsam zu Positionen, Handlungsempfehlungen und eigenen Good-Practice Anwendungen zur gezielten Förderung von Frauen in der Forschung und Wissenschaft zu kommen. Und nicht zuletzt ist die DKG aufgrund ihrer Gemeinnützigkeit auch darauf bedacht, dass die Ergebnisse dieser Arbeit sichtbar werden und bestenfalls Impulse innerhalb der DKG, aber auch nach außen setzen können.

Wie viele Frauen haben sich seitdem für das Netzwerk entschieden?

Bergmann: Nach einer ersten Abfrage im DKG-Verteiler gab es ein erstes informelles Gründungstreffen auf der DKT IRC  2021. Im Anschluss haben wir einen Verteiler aufgebaut mit rund 140 Frauen, die Interesse am Netzwerk signalisiert haben. Nach der erfolgreichen Auftaktveranstaltung im Haus der Kautschukindustrie, an der rund 50 Interessierte persönlich und online teilnahmen, folgten bisher zwei Präsenztreffen mit jeweils rund 30 Teilnehmerinnen.
Um mehr Flexibilität bei der Teilnahme an den Veranstaltungen zu bieten, werden künftig sowohl Präsenz- als auch Online-Angebote ermöglicht. Darüber hinaus werden solche Treffen von Zeit zu Zeit während der DKG-Regionalgruppen stattfinden, um die Anwesenheit unserer Kolleginnen zu erleichtern, aber auch um Synergien mit den Teilnehmerinnen anderer DKG-Gruppen zu finden. Wir befinden uns in der Anfangsphase dieser Organisation, aber wir sind sicher, dass sich in den nächsten Jahren eine größere Gemeinschaft für diese Arbeit interessieren wird. Ausdrücklich möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass jedes ordentliche Mitglied der Deutschen Kautschuk-Gesellschaft e.V., welches sich für die Themen des DKG-Frauennetzwerks interessiert, Mitglied und Unterstützer des Frauennetzwerkes werden kann.

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Wie viele Treffen pro Jahr sind geplant und wo werden diese durchgeführt?

Bergmann: Es sind zwei Treffen pro Jahr vorgesehen. Eines soll extern stattfinden. Entweder in einer wissenschaftlichen Einrichtung, um unseren wissenschaftlichen Nachwuchs näher kennenzulernen, ihre Bedürfnisse zu erfahren und unsere Branche zu präsentieren. Oder in einem Unternehmen, um den Neueinsteigerinnen die Möglichkeit zu geben, mit unserer Branche in Kontakt zu treten. Das zweite Treffen wird im Rahmen einer DKG-Regionalgruppe organisiert, um einen regelmäßigen Austausch innerhalb der DKG-Gemeinschaft zu verschiedenen Themen zu ermöglichen, die für alle DKG-Mitglieder wichtig sind, wie beispielsweise der Rekrutierung von Nachwuchs, Mentoring-Projekte für junge Leute oder Impulse, um die Attraktivität der Branche zu steigern.

Gruppenfoto mit vielen Damen.
Gruppenfoto der Teilnehmerinnen der Gründungsveranstaltung des Frauennetzwerks der DKG während der DKT IRC 2021 in Nürnberg. (Bild: DKG)

Welchen Punkten hat sich das Netzwerk bisher gewidmet?

Bergmann: Die erste Sitzung fand bei der Woco Industrietechnik in Bad Soden-Salmünster unter der Leitung von Dr. Jonas Ziegler statt. In dieser Sitzung wurden vor allem organisatorische Fragen und die Ausarbeitung einer Geschäftsordnung erörtert. Das Netzwerktreffen wurde vor Ort durch die Kommunikationsabteilung dokumentiert. Daraus entstand auch ein kleiner Film, den man sich gerne auf dem LinkedIn-Kanal der DKG anschauen kann.

https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:7003391551267561472;

Die zweite Sitzung des DKG-Frauennetzwerks wurde von Dr. Sybill Ilisch während der 50. Tagung DKG Regionalgruppe Ost mitgestaltet und unterstützt. Zu diesem Treffen hatten wir als Gastrednerin Johanna Werz von der RWTH Aachen eingeladen, die über die VDMA-Studie „Ingenieurinnen im Maschinenbau Frauen für technische Berufe gewinnen und halten“ berichtet hat. Der Fokus des Vortrags sowie der anschließenden Diskussion lag auf den Herausforderungen, die Unternehmen in einer Transformationszeit angesichts der Entwicklung klimafreundlicher Technologien und der Mobilitätswende bei der Suche nach guten Fachkräften haben werden. Die Studie zeigt, dass der Anstieg von Frauen in MINT-Berufen viele Vorteile für die Unternehmen bringt, sowie Arbeitsalltag brauchbare Handlungsimpulse abgeleitet werden können, wenn sowohl die Bedarfsperspektiven von Ingenieurinnen als auch die von Unternehmen berücksichtigt werden. Das nächste Treffen findet am 10. Oktober 2023 im Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF in Darmstadt statt. Hier wollen wir Vorschläge erarbeiten, wie das Frauennetzwerk die Gewinnung von Fachkräften für die Kautschukindustrie unterstützen kann. Ein weiterer Schwerpunkt, der in dieser Runde vorgestellt werden soll, ist das Thema Mentoring. Dieser Punkt wird beim nächsten Treffen im Jahr 2024 vertieft erörtert.

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Ist der Austausch mit anderen Arbeitskreisen der DKG vorgesehen? Wenn ja, mit welchen?

Bergmann: In den letzten Monaten hat die DKG die ersten Arbeitsgruppen zu den Themen Kautschukrheologie und Mischtechnik eingerichtet. Weitere Arbeitsgruppen werden folgen, beispielsweise zum Thema Hochschule und Nachwuchs, um junge Talente zu fördern und zu gewinnen. Ein Austausch des Frauennetzwerks mit den bestehenden und zukünftigen DKG-Arbeitsgruppen ist wichtig, um sich gemeinsamen Zielen zu widmen, wie zum Beispiel dem Thema Fachkräftemangel. Wir freuen uns darauf, die Ergebnisse unserer Treffen in die DKG-Gemeinschaft zu übermitteln und den Austausch innerhalb unserer Organisation über dieses wichtige Thema zu intensivieren. Denn: Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sind Frauen eine wichtige Ressource! Im kommenden Jahr veranstaltet die DKG vom 1. bis 4. Juli 2024 die DKT (Deutsche Kautschuk-Tagung), die nach wie vor die wichtigste Plattform für die Kautschukindustrie ist, auf der sich Industrie, Wissenschaft und Newcomer vernetzen und gemeinsam an neuen Ideen und der Zukunft der Kautschukindustrie arbeiten. Das DKG-Frauennetzwerk wird auch ein Teil dieser Veranstaltung sein. Im Namen der Deutschen Kautschuk-Gesellschaft ist jeder herzlich eingeladen, die Diskussionen rund um das Frauennetzwerk und seine Themen zu bereichern.

Quelle: DKG

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