Manfred Hoffmann, Geschäftsführer Hoffmann Mineral

Manfred Hoffmann, Geschäftsführer Hoffmann Mineral (Bild: Hoffmann Mineral)

Herr Hoffmann, 120 Jahre Neuburger Kieselerde. Wie waren die Anfänge?
Manfred Hoffmann: Die Geschichte der Verwendung von Kieselerde geht deutlich weiter zurück als 120 Jahre. Schon die alten Römer nutzen sie wegen ihrer feuerfesten Eigenschaften. Die Neuzeit verbindet die Geschichte der Kieselerde vor allen Dingen mit dem Farbton Ultramarinblau, der im 19. Jahrhundert erstmals unter Einsatz von Kieselerde oder Kaolin hergestellt wurde. Erst 1903, im Zuge des zunehmenden Interesses an Neuburger Kieselerde als Inhaltsstoff in Metallpolituren, stieg mein Urgroßvater Franz Hoffmann in die Gewinnung, die Aufbereitung und den Vertrieb des besonderen Rohstoffs ein. Dass diese Erfolgsgeschichte bis heute andauert, verdankt sie vor allen Dingen ihrer Vielseitigkeit. Bereits in den 1920er Jahren ging mein Großvater, gemeinsam mit seinem Bruder, als zweite Generation den Weg in die Kautschukindustrie. Und immer noch zeigt die Neuburger Kieselerde ihre Stärken in einer Reihe von modernen Elastomeren, beispielsweise Gummiprofilen und -dichtungen.

Wo steht Ihr Unternehmen heute?
Hoffmann: Mit den genannten und neuen Anwendungsbereichen, vor allen Dingen als Füllstoff in der Herstellung von Farben und Lacken, ist es uns gelungen, sich über die Jahrzehnte und alle historischen Herausforderungen hinweg zu behaupten. Durch ständige technologische Weiterentwicklung und qualitative Vorteile sind wir bereits seit den frühen 1970er Jahren der einzig verbliebene von mehreren Herstellern der Neuburger Kieselerde. Aus der mutigen Idee meines Urgroßvaters ist über die Jahre eine Unternehmensgruppe gewachsen, zu der auch der weltweit aufgestellte Markenhersteller für Autopflege-Produkte Sonax zählt. Heute beliefern wir Industriekunden in mehr als 100 Ländern.

Was unterscheidet die Kieselerde aus Neuburg von reinem Kaolin?
Hoffmann: Die Neuburger Kieselerde besitzt eine einmalige Zusammensetzung. Mit maximal 30 Prozent Kaolinit-Gehalt, überwiegend feinste Kieselsäure-Partikel, unterscheidet sie sich deutlich von reinem Kaolin.

Welchen Herausforderungen stehen Sie aktuell gegenüber?
Hoffmann: In den letzten Jahren sind das vor allen Dingen die anspruchsvollen Bedingungen für die Rohstoffgewinnung in Deutschland. Weiterhin erhöhen die Produktionskosten und Auflagen den Druck im internationalen Wettbewerb zunehmend.

Apropos Auflagen: Der Tagebau genießt allgemein nicht den besten Ruf. Wie steht es um die Nachhaltigkeit Ihres Produkts?
Hoffmann: Das Thema Umweltschutz ist untrennbar mit unserer Arbeit verbunden. Mit den Auswirkungen des Abbaus der Neuburger Kieselerde setzen wir uns nicht erst auseinander, seit Begriffe wie Corporate Social Responsibility für Unternehmen ein unausweichlicher Imagefaktor geworden sind. Bereits in den 1960er Jahren wurde unter Leitung meines Vaters damit begonnen, abgebaute Tagebaue zu verfüllen und zu renaturieren. Beim Planen neuer Tagebaue wurde seitdem von Anfang an die Wiedereingliederung in die Natur in die langfristige Planung einbezogen. So entstehen wertvolle Biotope und nach dem Abbau hinterlassen wir Flächen, die schon nach wenigen Jahren die harten Eingriffe kaum mehr erahnen lassen. Jedes Jahr begleite ich Führungen für die Öffentlichkeit und kann deshalb aufgrund der positiven Resonanz behaupten, dass wir unsere Tagebaue nicht verstecken müssen.

Wie blicken Sie in die Zukunft Ihres Familienunternehmens?
Hoffmann: Die Neuburger Kieselerde ist fast 100 Millionen Jahre alt, da ist unsere Unternehmensgeschichte nur ein Wimpernschlag. Trotzdem sind wir stolz auf alles, was wir in vier Generationen erreicht haben. Meine beiden Kinder sollen die Geschichte einmal weiterschreiben. Hierfür qualifizieren sie sich aktuell noch in anderen Unternehmen.

Quelle: Hoffmann Mineral

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